Größtes Bauprojekt der Stadtgeschichte

Neubau der Grundschule Groß Düngen wächst – mit Marktplätzen, Ruheinseln und grünem Klassenzimmer
Rund 16 Millionen Euro investiert die Stadt Bad Salzdetfurth in den Neubau der Joseph-Müller-Grundschule in Groß Düngen. Damit geht er als bisher größtes Hochbauprojekt in die Stadtgeschichte ein. „Ziel ist es, den Kindern eine langfristige Lernstätte unter den neuesten pädagogischen Erkenntnissen zu schaffen“, erklärte Bürgermeister Björn Gryschka bei der Grundsteinlegung.
Die Gesellschaft für kommunale Immobilien (GKHi) ist als Generalunternehmer für den Ablauf und die Realisierung zuständig. Später werden in dem zweigeschossigen lichtdurchfluteten Bau einmal 240 Schülerinnen und Schüler im Ganztagsbetrieb unterrichtet. „Die Holzrahmen-Konstruktion erinnert an eine große Scheune. Das Gebäude passt sich an die Umgebung gut an“, meinte der Bürgermeister. Gryschka erinnerte daran, dass der Entwurf für das Gebäude vor vier Jahren bei einem Architektenwettbewerb gefunden wurde. „Das Thema Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle, da fast nur Holz verwendet wird“, betonte der Verwaltungschef.
Der Prokurist der GKHi, Matthias Kaufmann, sagte zum neuen Domizil der Grundschüler: „Hier entsteht ein sehr anspruchsvolles Schulgebäude, das deutlich über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Für die GKHi ist es der erste Schulneubau und das größte Projekt, das bisher abgewickelt wird.“
Auch die beiden Schulsprecher Carlo und Lea sind schon ganz gespannt auf ihre neue Schule. Was erwartet die beiden Zweitklässler nach der Fertigstellung im Oktober 2026? Im Erdgeschoss befinden sich die Mensa, Fachräume für Musik und Werken sowie eine Schulküche und eine Bibliothek. Ebenfalls im unteren Bereich liegen die Verwaltung und das Lehrerzimmer. Es schließt sich die Aula an, die durch eine mobile Trennwand für Veranstaltungen mit der Mensa verbunden werden kann.
Im Obergeschoss, das auch mit dem Fahrstuhl erreicht werden kann, befinden sich die Unterrichtsräume für die acht Klassen in der zweizügigen Grundschule. Jeweils vier Klassenräume sind einem Cluster, einer Art Marktplatz im Flur, zugeordnet. Dazu gehören Multifunktions- und Differenzierungsräume. Ebenso stehen im Obergeschoss zwei Mehrzweckräume sowie ein Ruheraum zur Verfügung.
Der Außenbereich bietet verschiedene Spielflächen, ein „grünes Klassenzimmer“ sowie Ruheinseln. Beheizt und gekühlt wird das Gebäude mit einer Geothermie-Anlage mit Erdwärmesonden. Dafür wurden Bohrungen bis in 150 Meter Tiefe vorgenommen. Für das städtische Großprojekt gibt es Fördermittel in Höhe von 940.000 Euro. Dafür muss die Stadt ein Zertifikat der Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude vorlegen.
Kaufmann hätte sich allerdings weniger Bürokratie gewünscht. Für ein Bauprojekt in der Größe musste ein europaweites Ausschreibungsverfahren in Gang gesetzt werden. „Aber warum solch ein Aufwand, wenn am Ende hiesige Unternehmen aus Östrum und Lamspringe die Aufträge übernehmen?“, fragte der GKHi-Prokurist. Über Monate hätten sich Fachleute mit dem komplizierten Ausschreibungsverfahren beschäftigt. „Von außerhalb gab es kein Interesse. Im europaweiten Vergleich ist das hier eine kleine Nummer“, so Kaufmann.
Ortsbürgermeisterin Aloisia Bonnke wünscht sich, dass auch die Dorfgemeinschaft von der neuen Joseph-Müller-Grundschule profitiert. Schulleiterin Kamila Dahl freut sich schon darauf, dass die Platzprobleme nach dem Umzug ein Ende nehmen. „Wir erhalten genügend Kapazitäten, nicht nur für den Unterricht, sondern auch für den Ganztagsunterricht“, erklärte Dahl. Es werde nicht nur ein Grundstein aus Beton gelegt, sondern auch für Bildung und Gemeinschaft.
Für die Kupferhülse steuerten auch Grundschulkinder Bilder bei, was sie sich von ihrer Schule wünschen. Das Richtfest ist für Ende Juli geplant.