18 neue Wohnungen mitten in Holle
07. Mai 2021 – Andrea Hempen
Holle. Die ersten Mieter sind in das Holler Argentum eingezogen. Damit hat die Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (kwg) ihr Versprechen vom Vorjahr gehalten, dass die 18 barrierefreien Wohnungen im Mai 2021 bezugsfertig sein werden. Bis auf eine sind im Argentum im Holler Ortskern alle Wohnungen vermietet. Im Oktober 2019 hatten die Bauarbeiten begonnen.
Gleich in der vergangenen Woche fuhren die ersten Möbelwagen in der Bertholdstraße 22 vor, zehn Wohnungen sind jetzt bezogen. Den Neubau des Wohnhauses hätte die kwg nach Angaben von Geschäftsführer Matthias Kaufmann auch innerhalb eines Jahres schultern können. Doch ähnlich wie in Bad Salzdetfurth entschied sich die Wohnbaugesellschaft für den Bau im Ortskern, auf einem bebauten Grundstück. Darauf standen ein verfallenes Haus, das abgerissen wurde, sowie ein weiteres Wohnhaus, Scheune und Schweinestall, die unter Ensemble-Denkmalschutz stehen. Die zu erhalten war eine Herausforderung für das beauftragte Architekten- und Ingenieurbüro Himstedt und Kollien. Die alten Gebäude sind nun aufwendig saniert und für den neuen Zweck hergerichtet worden. Das einstige Scheunentor etwa ist einer Fensterfront gewichen, hinter der ein Raum sich als Treffpunkt für die Bewohner anbietet.
Ganz glatt sind die Arbeiten nicht gelaufen. Ende 2018 – so die ursprüngliche Planung – sollte das Projekt eigentlich abgeschlossen sein. Doch die Funde, die die Archäologen bei der Untersuchung der Flächen ans Tageslicht beförderten, zeigten schnell, dass der Termin nicht gehalten werden konnte, und trieben die Kosten um fünf Prozent in die Höhe. Etwa 5,5 Millionen Euro kostete das Argentum schließlich.
„Wirtschaftlich rechnet sich die Einbeziehung der alten Gebäude nicht“, räumt Kaufmann ein. Aber die Lage und den Charakter, den die Anlage durch die alten Elemente bekommt, seien den zusätzlichen Aufwand wert. „Damit nutzen wir die bestehenden Gebäude nachhaltig“, sagt kwg-Projektleiter Gerold Schäfer. Der Verfall auf dem Grundstück mitten im Ortskern wäre ohne die Rettung weiter fortgeschritten.
Eine weitere Erschwernis war die Insolvenz des DRK-Kreisverbandes Hildesheim-Marienburg, wie Kaufmann berichtet. Mit dem Verband hatte die kwg einen Vorvertrag geschlossen, der mit der Insolvenz hinfällig war. „Doch durch die Vermittlung der Gemeinde Holle haben wir einen neuen Nutzer gefunden“, erklärt Kaufmann. Demnächst wird in das Fachwerkhaus eine Zahnarztpraxis einziehen. Im Obergeschoss ist noch ein 60 Quadratmeter großes Büro mit WC und Küche zu vermieten. Den Hausnotruf und Beratung hat der DRK-Kreisverband Hildesheim als Kooperationspartner übernommen.
Was nun noch fehlt, ist der Anschluss durch die Telekom. „Den Antrag haben wir schon 2019 gestellt“, sagt Schäfer. Er hofft, dass der Auftrag wie nun angekündigt Mitte Mai abgearbeitet wird. Zudem stehen noch einige Arbeiten im Außenbereich an, bis das Holler Argentum fix und fertig ist. Im August soll es soweit sein.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 07.05.2021