Ärger um „Café Brunnenhof“
29. Oktober – Jennifer Klein
Territorialprinzip verletzt: Finden DRK-Kreisverbände zueinander?
Nordstemmen – Als „einen Gewinn für Nordstemmen“ bezeichnete Markus Dolatka das Vorhaben der Kreiswohnbaugesellschaft (Kwg), im renovierten Fachwerkhaus an der Brunnenstraße ein Café zu betreiben. Ziel sei es laut des Beraterkollektivs für Wohlfahrt, Sozial und Gesundheitswesen eine Begegnungsstätte zu schaffen – nicht nur für die Bewohner des Argentums, auch für alle anderen Einwohner Nordstemmens, erläuterte Markus Dolatka den Ortsratsmitgliedern. Die Krux: Bisher seien Gespräche mit dem Kreisverband Hildesheim-Marienburg geführt worden, der später das „Café Brunnenhof“ betreiben soll.

Laut Mario Eißing, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Alfeld, sei das DRK in drei Kreisverbände aufgeteilt. Jeder habe sein Gebiet, der benachbarte Kreisverband würde also das Territorialprinzip verletzen, wenn er ohne Absprachen in Nordstemmen ein Café betreiben würde. Mario Eißing gehe davon aus, dass es angesichts des Geschäftsführerwechsels innerhalb des DRK versäumt wurde, hier Absprachen zu treffen. Markus Dolatka stellte klar, dass noch nichts in Stein gemeißelt sei. Wichtig sei für ihn jetzt, dass das Projekt keinen Schaden nehmen soll und die Kreisverbände an anderer Stelle ins Gespräch kommen müssten.
Den Planungen zufolge sollen im Café später bis zu 30 Sitzplätze sowie weitere bis zu 16 Plätze im Außenbereich entstehen. Frühstück, Mittag, Kaffee und Abendbrot sollen dort angeboten werden. „Es ist ein Versuch der Kwg“, beschrieb Markus Dolatka ein besonderes Angebot: Noch dazu sollen saisonale Feste gefeiert und gemeinsame Veranstaltungen initiiert werden. In der oberen Etage soll ein Büro eingerichtet werden, um Beratungsangebote vorhalten zu können. Ein Betreiber aber sei noch nicht festgelegt. Nach Planung der Kreiswohnbaugesellschaft sollen hier möglichst ehrenamtliche Kräfte wirken, eben weil diese die besten Kontakte zu den Menschen haben. Nordstemmens DRK-Vorsitzende Irmtraut Mundhenke sah das Angebot kritisch, vor allem weil es im Ort bereits viele Beratungsangebote gebe. Ortsbürgermeister Bernhard Flegel aber freute sich, dass hier „ein tolles Projekt“ für den Ort geschaffen wird: „Ich denke auch, dass es ein Gewinn für Nordstemmen ist.“ Den aktuellen Planungen zufolge soll „Café Brunnenhof“ im Sommer kommenden Jahres eröffnen.
Quelle: Leine-Deister-Zeitung, 29. Oktober 2020