Das eine in der Warteschleife – das andere in den Startlöchern
28. April 2021 – Thomas Wedig
Alfeld/Baddeckenstedt. Ob das geplante Regionale Versorgungszentrum (RVZ) mit Praxen und anderen medizinischen Angeboten in einem Nebengebäude der Alten Post in Alfeld entstehen kann, ist offen. Denn das markante Gebäude liegt wie berichtet in der 800-Meter-Zone rund um das Sappi-Werk, in der Einrichtungen mit einer hohen Besucherfrequenz nicht erlaubt sind. Der Hintergrund dafür ist die sogenannte Seveso-III-Richtlinie. Die sechs Kommunen der Region Leinebergland, die das RVZ mittragen wollen, stellen sich darauf ein, vielleicht auf einen anderen Standort innerhalb von Alfeld ausweichen zu müssen. Beteiligt sind neben Alfeld auch Elze, Lamspringe, Sibbesse, Freden und Delligsen.
Für das RVZ soll das frühere Fernmeldeamt neben dem Hauptgebäude der Alten Post umgebaut werden. Der Plan liegt in der Warteschleife. Bald losgehen soll indessen der Umbau des Hauptgebäudes zu 17 barrierearmen Appartements für Betreutes Wohnen. Den plant die kwg Kreiswohnbaugesellschaft.
Bevor die mit ihrem Projekt starten kann, muss das Gebäude zunächst vollständig entkernt werden. kwg- Geschäftsführer Matthias Kaufmann geht davon aus, dass der Umbau nach den nötigen Vorarbeiten im September dieses Jahres starten kann und voraussichtlich 14 Monate dauert. Die 17 geplanten Wohneinheiten sollen dann Ende des kommenden Jahres bezugsfertig sein.
Die kwg hat die Alte Post im Herbst 2019 von der Stadt Alfeld gekauft. Diese hatte ursprünglich geplant, dort eine Kindertagesstätte einzurichten – was allerdings an der besagten Seveso-IIIRichtlinie scheiterte.
Wenn nun die barrierearme Wohnanlage entsteht, soll die historische Fassade drumherum erhalten bleiben: Neue Sprossenfenster werden eingesetzt, vorhandene Faschen – das sind Umrahmungen von Fenstern oder Türen – sollen aufbereitet werden. Im Innenhof ist ein Rondell mit Blick auf die Leinewiesen geplant.
Unterdessen macht das nebenan vorgesehene Modell eines Regionalen Versorgungszentrums weiter Schule: Baddeckenstedt kann im Hildesheimer Land ein weiterer Modellstandort für ein RVZ werden. Das hat der SPD-Landtagsabgeordnete Marcus Bosse mitgeteilt. Die Samtgemeinde muss als Grundlage für eine endgültige Entscheidung nun zunächst ein grobes Konzept vorlegen – dabei wird wie in Alfeld auch der geeignete Standort eine Rolle spielen.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 28.04.2021