Kreiswohnungsbaugesellschaft Hildesheim will im nächsten Jahr 52 Millionen Euro im Kreis investieren:
Bezahlbarer Wohnraum im Fokus

An der Berliner Straße in Schellerten entstehen 15 Mietwohnungen für mittleres Einkommen.
Foto: Jonas Oppermann
Kreis Hildesheim. Die Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (kwg) hat einiges vor und will in den Bau neuer Immobilien, Modernisierungen und die Instandhaltung der bestehenden Gebäude 52 Millionen Euro investieren. Davon 19 Millionen für Neubauten, zwölf Millionen auf die Modernisierung und siebzehn Millionen auf die Instandhaltung der Gebäude. Allein 20 Millionen Euro fallen auf kommunale Einrichtungen, die von der Tochtergesellschaft GKHi geplant und gebaut werden. Der Rest wird in den Wohnungsbau investiert. Hier sei ein besonderer hoher Bedarf, bemerkte kwg Geschäftsführer Matthias Kaufmann bei einem Pressegespräch in der kwg-Zentrale in der Hildesheimer Kaiserstraße mit Blick auf die Bundesebene. „Auch wir in der Region Hildesheim müssen uns dabei auf dramatisch veränderte Rahmenbedingungen einstellen“, sagte Kaufmann. Immer weniger Menschen könnten sich wegen der gestiegenen Baupreise kaum noch Wohnungseigentum leisten, denn Bauen sei inzwischen zum Luxus geworden. Dadurch verstärke sich auch der Druck auf den Mietmarkt, der sich sicher noch verstärken werde. Auch die Zahl der Single-Haushalte wachse stetig. Das gelte besonders auch für die alleinstehenden Älteren, die besonders kleine und barrierefreie Wohnungen brauchten.
Bezahlbarer Wohnbau liegt der kwg am Herzen
Der kwg liege besonders der soziale Wohnungsbau am Herzen. „Wir sorgen für bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit niedrigen Einkommen“, sagt Kaufmann. Die Miete betrage bei der kwg im Durchschnitt bei 6,22 Euro pro Quadratmeter. Das sei relativ günstig gegenüber den sonstigen Mietpreisen. Bei der Hälfte seien es sogar unter sechs Euro. Nur zwölf Prozent der Wohnungen würden etwas mehr kosten. Der Lehrstand an Wohnungen betrage derzeit 64 Wohnungen. Dieses seien 1,5 Prozent aller Wohnungen der kwg und die Fluktuation sei erfreulich gering: Nur etwa jede zehnte Wohnung wechselt innerhalb eines Jahres die Mieter. Die meisten bleiben jahrelang bei der kwg wohnen. Dieses sicher auch deshalb, weil es nicht so einfach ist, eine andere Wohnung zu finden. Im Jahr 2024, so Kaufmann, habe die kwg 65 neue Wohnungen gebaut. Dazu zählten die Großprojekte an der Bleekstraße in Sarstedt mit 48 Wohnungen und in der Alten Post in Alfeld mit 17 Wohnungen. Ein weiteres kwg-Projekt sei der Umbau eines Hauses in der Kaiserstraße in Hildesheim gewesen, wo inzwischen das Veterinäramt der Kreisverwaltung eingezogen sei. Die Kosten der Instandhaltung sei jedoch um 47 Prozent und der Neubau um 43 Prozent gestiegen. Seit 2019 würden die allgemeinen Preissteigerungen rund 20 Prozent betragen. Auch die Nettokaltmiete betrage fast zehn Prozent mehr. Der Energieverbrauch sei jedoch Konstant geblieben. Die kwg beheize ihre Gebäude mit 44 Prozent mit Gas, Fernwärme (26) und Heizöl (24).
52 neue Wohnungen sollen im Jahr 2025 gebaut werden
Dem allgemeinen Bedarf an Wohnungen will die kwg entgegenkommen. Zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils 15 Wohnungen entstehen bis April in Schellerten und in Hohenhameln bis Dezember 2025. Eine Wohnanlage mit 22 Einheiten plus Laden ist im Hildesheimer Ostend geplant, die im Februar 2026 fertig sein sollen. Außerdem baut die kwg derzeit noch ein Medizinisches Versorgungszentrum in Schellerten. In Planung, so Kaufmann, seien noch Mehrfamilienhäuser in Hasede und Hoheneggelsen mit je 20 Wohnungen. Die Bundesregierung hatte zwar angekündigt, pro Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Im Jahr 2023 waren es weniger als 300.000. In den kommenden Jahren werde sich die Zahl wohl eher unter 200.000 einpendeln, meint Kaufmann. Auch die Zahl der Baugenehmigungen sei stark zurück gegangen. Gespannt schaue er auf die weitere Entwicklung der Zinsen, die auch in Deutschland sicher auch von der Politik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump beeinflusst werde. Die Projekte der kwg seien zu zwei Drittel durch Kredite finanziert, berichtet Kaufmann. Deshalb seien die Zinsen und Baulandpreise ein entscheidender Faktor. Dennoch müsse der Gebäudebestand fit für die Klimawende gemacht werden. Nachdem es jahrelang gelungen ist, die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor zu senken, stagniert die Entwicklung seit gut zehn Jahren.
Kurswechsel bei Dämmung von Gebäuden
Vor diesem Hintergrund will die kwg dem Kurswechsel anschließen, den auch der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) propagiert. So soll die Dämmung zwar weiter konsequent verbessert werden, aber nicht „überoptimiert“. Hier müsse der Kostenaufwand gegenüber dem Nutzen abgewogen werden, denn die ersten zehn Zentimeter kosten am wenigsten und bringen am meisten, sagt Kaufmann. Eine dickere Dämmung sei nicht mehr so effektiv, wie man glauben könnte. Die kwg werde stattdessen noch intensiver auf Wärme aus erneuerbarer Energie setzen. So könnte die Miete künftig um mehr als einen Euro pro Quadratmeter niedriger liegen, meint Kaufmann. Mit besonderem Stolz blickte Kaufmann auf das 75-jährige Bestehen der kwg im Jahr 2024 zurück. Die 40 Angestellten und acht zusätzlichen Auszubildenden seien eine tolle Mannschaft und hätten ein arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr hinter sich.
Text: Hans-Theo Wiechens

Ein medizinisches Versorgungszentrum entsteht in Schellerten an der Berliner Straße 27a.