Gie­belstieg in Sar­stedt: Pro­be­boh­run­gen gemacht, Mach­bar­keits­stu­die in Arbeit – Bau­start im Herbst?

Die kwg will in ihren Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern in der Heim­gar­ten­stra­ße ein Erd­wär­me-Pro­jekt rea­li­sie­ren. Foto: Tarek Abu Ajamieh

Von Tarek Abu Ajamieh

Die kwg Hil­des­heim ist bei ihrem Erd­wär­me-Pilot­pro­jekt für eine Rei­he von Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern in Sar­stedt einen wich­ti­gen Schritt wei­ter­ge­kom­men: Sie hat einen För­der­be­scheid für eine Mach­bar­keits­stu­die erhal­ten. An die­ser Ana­ly­se arbei­ten Exper­tin­nen und Exper­ten bereits, Pro­be­boh­run­gen haben inzwi­schen statt­ge­fun­den. Schon Ende April könn­ten die Ergeb­nis­se vor­lie­gen. Zumin­dest ein Bau­start noch in die­sem Jahr rückt damit in greif­ba­re Nähe.

Die Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft will in meh­re­ren Wohn­blö­cken an der Heim­gar­ten­stra­ße im Stadt­teil Gie­belstieg eine umwelt­freund­li­che Alter­na­ti­ve zu Öl und Gas­hei­zun­gen umset­zen – per Geo­ther­mie. Sie will dort die Wär­me in gut 30 Metern Boden­tie­fe anzap­fen, in einem Rohr­sys­tem mit Lei­tun­gen mit einem Durch­mes­ser von 2,80 Metern in gro­ßen Men­gen hei­ßes Was­ser spei­chern und es über ins Erd­reich geramm­te „Ener­gie­pfäh­le“ sowie mit­hil­fe von Groß­wär­me­pum­pen an die Ober­flä­che und in die Woh­nun­gen brin­gen. kwg-Chef Mat­thi­as Kauf­mann spricht dabei aus­drück­lich von einem Pilot­pro­jekt, mit dem das Immo­bi­li­en-Unter­neh­men Erfah­run­gen und Erkennt­nis­se für mög­li­che wei­te­re Vor­ha­ben die­ser Art im gan­zen Land­kreis Hil­des­heim sam­meln wolle.

Dafür sind die Häu­ser mit ins­ge­samt rund 175 Woh­nun­gen in Sar­stedt beson­ders gut geeig­net, erklärt der Lei­ter des ört­li­chen kwg-Kun­den­cen­ters, Ste­fan Mai. Denn dort wer­de die Wär­me nur fürs Hei­zen benö­tigt, nicht aber für die Auf­be­rei­tung von Warm­was­ser. Letz­te­re funk­tio­niert dort über elek­tri­sche Durch­lauf­er­hit­zer. Muss Was­ser aber nur für die Hei­zun­gen erwärmt wer­den, rei­chen deut­lich gerin­ge­re Tem­pe­ra­tu­ren aus als beim Warm­was­ser, wo es aus hygie­ni­schen Grün­den um die 65 Grad sein soll­ten. 40 bis 45 Grad dürf­ten schon genug sein. Das ist für die Wär­me­pum­pen mit deut­lich gerin­ge­rem Ener­gie­auf­wand zu schaf­fen. Ob das Sys­tem auch inklu­si­ve Warm­was­ser­auf­be­rei­tung wirt­schaft­lich sinn­voll wäre, ist unklar.

Ergibt die Mach­bar­keits­stu­die, dass das Vor­ha­ben in der Heim­gar­ten­stra­ße öko­no­misch und tech­nisch effi­zi­ent umsetz­bar ist, könn­te die kwg einen zwei­ten För­der­an­trag stel­len – dies­mal für den Bau der Anla­ge. „Ohne För­de­rung wäre das aktu­ell nicht wirt­schaft­lich“, erklärt Kun­den­cen­ter-Lei­ter Mai. Rund 3,6 Mil­lio­nen Euro hat das Unter­neh­men bis­lang für das Vor­ha­ben ver­an­schlagt. Geschäfts­füh­rer Kauf­mann spricht von einem „ers­ten Aus­ru­fe­zei­chen“, ehe die Fir­ma die Abkehr von fos­si­len Brenn­stof­fen vor­aus­sicht­lich ab dem Jahr 2030 kon­zen­triert vor­an­trei­ben will. Weil die kwg auch schon vor einem posi­ti­ven end­gül­ti­gen För­der­be­scheid wei­ter pla­nen dürf­te, hält Ste­fan Mai es für rea­lis­tisch, dass die Arbei­ten in die­sem Jahr zumin­dest begon­nen, wenn auch viel­leicht noch nicht abge­schlos­sen werden.

Zuletzt hat­te sich das Vor­ha­ben noch ein­mal ver­zö­gert. Im Zuge des Urteils des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zum Haus­halt hat­te der Bund vie­le Aus­ga­ben strei­chen müs­sen, auch der für die kwg in Sar­stedt rele­van­te För­der­topf „Bun­des­för­de­rung für effi­zi­en­te Wär­me­net­ze“ kam auf den Prüf­stand. Doch er blieb bestehen, das Pro­jekt bleibt damit mög­lich. Die Bedin­gung, min­des­tens 100 Woh­nun­gen zu ver­sor­gen, wür­de die kwg in der Heim­gar­ten­stra­ße spie­lend erfüllen.

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung | 19.03.2024