„Errichtung war schon eine schwere Geburt“
28. Mai 2021 – Mareike Ehlers
Gronau – Im Januar war offizieller Baubeginn, im März die Grundsteinlegung, gestern wurde die Richtkrone gesetzt und im Januar nächsten Jahres soll die neue Kindertagesstätte an der Westallee in Gronau bezugsfertig sein. Für 1,8 Millionen Euro entsteht dort eine Einrichtung für zwei Krippengruppen und eine Kindergartengruppe. Das Gebäude steht so ähnlich bereits in Elze, doch die „Kopie“ in Gronau kommt mit Verbesserungen daher, wie GKHI-Prokurist Matthias Kaufmann erläuterte. In Gronau entsteht ein so genanntes KfW55-Haus mit Photovoltaikanlage und Luftwärmepumpe, so dass man bei diesem Standard auch in den Genuss weiterer Fördergelder kommt, so Kaufmann. Eine Option zur Vergrößerung des Gebäudes besteht bei Bedarf ebenfalls noch.
Die Freude beim Setzen der Richtkrone war gestern Nachmittag entsprechend groß – vor allem weil die Errichtung dieser Kita rückblickend betrachtet schon eine „schwere Geburt“ war, wie Samtgemeindebürgermeister Rainer Mertens resümierte. Die Kita hätte quasi schon eher stehen und mit Leben gefüllt sein können, „doch manchmal kommen Dinge völlig anders“, so Mertens. „Denn die politische Szene nahm ihren Lauf“: Dadurch, dass die Samtgemeinde Leinebergland den Kita-Vertrag mit dem Landkreis Hildesheim im Mai 2019 als einzige Kommune im Landkreis nicht unterzeichnet hatte und „Rebell war“, war folglich der Landkreis für die Entwicklung der Kitas – und damit auch für die Schaffung neuer Betreuungsplätze – zuständig, so dass der von der Samtgemeinde Leinebergland zwei Monate vorher geplante Neubau der Kita Westallee folglich auf Eis lag (die LDZ berichtete). Damals hatte der Samtgemeinderat den Bau einer Vier-Gruppen-Kita an der Westallee in Gronau beschlossen, wo die Stadt Gronau einen Bauplatz stellt, der aufgrund weitsichtiger Planung „schon seit Jahrzehnten im B‑Plan der Stadt ausgewiesen war“, resümierte Mertens. Zudem sei zu der Zeit der Beschluss einer Interims-Kita am Johanniter-Krankenhaus Gronau und die Betriebsführung durch die Johanniter gefasst worden. Erst nachdem der Rat der Samtgemeinde Leinebergland aufgrund „einer anderen politischen Stimmungslage“ am 11. Mai des vergangenen Jahres dem Kita-Vertrag mit dem Landkreis Hildesheim rückwirkend zum 1. Januar 2020 zugestimmt hat, war wieder die Samtgemeinde zuständig – und machte sich daran, den „alten“ Kita-Neubau- Plan umzusetzen, da in der Zwischenzeit diesbezüglich „nichts passiert ist“. Der Samtgemeinderat fasste dann zwei Beschlüsse: Zum einen den Bau einer Drei-Gruppen- Kita und zum anderen, dass der Bau durch die Gesellschaft für kommunale Immobilien (GKHI) erfolgen soll.
„In sehr kurzer Zeit wurden sämtliche erforderliche Vorabstimmungen im partnerschaftlich, konstruktiven Miteinander zwischen der GKHI und der Samtgemeinde-Verwaltung vorgenommen“, so Mertens, der allen Beteiligten dankte: „So macht Zusammenarbeit Spaß!“
Noch unklar ist laut Samtgemeindebürgermeister Rainer Mertens allerdings, wer die Kita betreiben wird. Das von der Verwaltung durchgeführte Interessensbekundungsverfahren für die Trägerschaft stehe kurz vor dem Abschluss. Im Juni soll das Thema in einer öffentlichen Sitzung erörtert werden.
„Was lange währt, wird endlich gut“, meinte Bürgermeister Ulf Gabriel. Das neue Domizil für den Nachwuchs werde im Januar 2022 dann 30 Krippenplätze und 25 Kindergartenplätze bieten.
Quelle: Leine-Deister-Zeitung, 28.05.2021