Häu­ser an Bischofs­müh­le sind fertig

Trotz War­te­lis­te: kwg hat noch nicht alle Woh­nun­gen ver­kauft / „Inter­es­se ist eingebrochen“

von Wieb­ke Barth

Hil­des­heim. Die ers­ten Käu­fer haben ihre Woh­nungs­schlüs­sel schon in Emp­fang genom­men: Die von der Kreis­wohn­bau­ge­sell­schaft (kwg) in der  Müh­len­stra­ße gebau­ten Häu­ser sind bezugs­fer­tig. Sechs der zwölf Woh­nun­gen sind bereits über­ge­ben, für eine sieb­te ist das im Janu­ar geplant. Wann dann tat­säch­lich die ers­ten Möbel ins Haus getra­gen wer­den, kann kwg-Geschäfts­füh­rer Mat­thi­as Kauf­mann aller­dings nicht sagen.

Der Weg bis hier­her sei län­ger gewe­sen als erwar­tet, sagt Kauf­mann. 2017 sei­en die Plä­ne weit­ge­hend fer­tig gewe­sen, Bau­be­ginn war dann erst im Juli 2021. Er wür­de sich ein straf­fe­res Ver­fah­ren für Bau­pro­jek­te wün­schen, sagt der kwg-Chef. Die Errich­tung der zwei mit­ein­an­der ver­bun­de­nen, jeweils drei­ge­schos­si­gen Häu­ser hat­te sich unter ande­rem dadurch ver­zö­gert, dass der frü­he­re Betrei­ber des Insel-Cafés – letzt­lich ver­geb­lich – als Nach­bar recht­li­che Schrit­te dage­gen unter­nom­men hat­te. Zudem habe es Zeit gekos­tet, sich mit der SEHi über den Umgang mit auf dem Grund­stück ver­lau­fen­den Kanä­len zu eini­gen, erklärt Kauf­mann. Die Ent­wäs­se­rung der Flä­che und Grün­dung der Gebäu­de sei­en außer­dem schwie­rig gewe­sen. Die Stadt habe das Pro­jekt jedoch immer unterstützt.

Mit dem Ergeb­nis sind Kauf­mann und Pro­jekt­lei­ter Mila­no Wer­ner sehr zufrie­den: Die Gebäu­de pass­ten gut in die Umge­bung, auch in die Nach­bar­schaft des frü­he­ren Mag­da­le­nen­klos­ters. Das sei nicht nur ihre eige­ne Mei­nung, sie hör­ten es auch oft von ande­ren, beto­nen Kauf­mann und Wer­ner. Für den kwg-Chef ist das Pro­jekt aus­ge­spro­chen zeit­ge­mäß: „Wir müs­sen Flä­chen effi­zi­en­ter nut­zen“, meint er, „Land ist ein begrenz­tes Gut.“ In der Müh­len­stra­ße gebe es jetzt zwölf Wohn­ein­hei­ten, wo frü­her nur ein unge­nutz­tes Pfarr­haus stand. Auf dem 1500 Qua­drat­me­ter gro­ßen Grund­stück sei­en 1260 Qua­drat­me­ter Wohn­flä­che entstanden.

Kaum war 2017 das Bau­vor­ha­ben öffent­lich gewor­den, mel­de­ten sich die ers­ten Kauf­in­ter­es­sen­ten. 170 Namen stan­den Anfang die­ses Jah­res nach Anga­ben von Mila­no Wer­ner auf der Lis­te. Die zen­tra­le Lage, der schö­ne Blick auf die Inners­te, eine kom­for­ta­ble und bar­rie­re­ar­me Aus­stat­tung der Gebäu­de mit Tief­ga­ra­ge und Auf­zug wirk­ten auf vie­le ver­lo­ckend. Im August begann die Spar­kas­se Hil­des­heim Gos­lar Pei­ne mit der Ver­mark­tung, doch noch sind fünf Woh­nun­gen zu haben. Das Kauf­in­ter­es­se sei durch die Infla­ti­on und gestie­ge­ne Zin­sen seit dem Früh­jahr ein­ge­bro­chen, meint Kaufmann.

Denn die Woh­nun­gen sind nicht bil­lig. Die Bau­kos­ten für das Pro­jekt gibt die kwg mit gut sechs Mil­lio­nen Euro an. Die noch frei­en Woh­nun­gen sind zwi­schen 80 und 131 Qua­drat­me­ter groß und kos­ten zwi­schen 500 000 und 760 000 Euro. Sie haben alle Bal­kon oder im Erd­ge­schoss Ter­ras­se und Gar­ten, jeweils mit Blick zur Inners­te. Alle Woh­nun­gen sind mit grau­en Flie­sen und geöl­tem Par­kett bezugs­fer­tig aus­ge­stat­tet, ver­fü­gen über eine Fuß­bo­den­hei­zung, Lüf­tungs­an­la­ge und elek­trisch betrie­be­ne Raffs­to­res als Son­nen­schutz an den Fens­tern. Bis­her zei­ge sich, dass die meis­ten Käu­fer und Käu­fe­rin­nen die senio­ren­ge­rech­ten Woh­nun­gen selbst nut­zen woll­ten, meint Kauf­mann, auch wenn sie viel­leicht zuerst vermieten,
um erst spä­ter selbst einzuziehen.

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung | 16.12.2022