Über 70 Aussteller werben am Samstag für Ausbildungsplätze und Möglichkeiten zum dualen Studium – mit teils kreativen Wegen, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Andrang junger Leute ist groß.
Der Stand der kwg Hildesheim bot Raum für interessanten Austausch mit
Ausbildern und Auszubildenden (Foto: kwg Hildesheim)
Von Rike Schmieding
Trotz vorsommerlicher Temperaturen herrscht am Samstag auf dem Parkplatz der Halle 39 ein reges Ein- und Ausparken. Im Gebäude spiegelt sich der große Andrang wider. Dort findet die zehnte Auflage der Abi Zukunft Messe statt. Egal, ob Studium, Ausbildung, ein Überbrückungsjahr oder Praktika: Die über 70 Aussteller zeigen Möglichkeiten auf und stehen für Beratungsgespräche und Fragen zur Verfügung.
Für viele eine Win-win-Situation: Während Unentschlossene eine große Auswahl haben und erste berufliche Kontakte knüpfen, können ausstellende Firmen neue Fachkräfte dazu gewinnen. Dass das funktioniert, weiß Marvin Hartung. Der Ausbilder bei Hencke Systemberatung GmbH hat im vergangenen Jahr auf der Messe gleich drei Fachkräfte für das Unternehmen gewinnen können. Und auch diesmal gibt es freie Studien- und Ausbildungsplätze. Ein duales BWL-Studium und Ausbildungen im Bereich Büromanagement und Lagerlogistik sind möglich. „Junge Leute fehlen immer“, so Hartung. Um genau diese jungen Leute auf sich aufmerksam zu machen, hat sich das Unternehmen etwas Ausgefallenes überlegt. „Kick & Talk“ steht auf einem Tischkicker beim Stand. „Das lockert die Menschen im Gespräch mit uns auf“, meint Hartung.
Mit einer Art Spiel lockt auch das Logistikunternehmen Kuehne + Nagel. Aus einer großen blauen Tonne sollen Besucherinnen und Besucher Container fischen. Die Belohnung, wenn es klappt: Eine prallgefüllte Geschenktüte. Das Unternehmen hofft, damit aufzufallen und Nachwuchs zu gewinnen. „Unser Beruf hat so große Bedeutung für die Nachwelt“, findet Ardalan Semo, der selbst noch Azubi ist.
Auflockerung ist oftmals eine willkommene Abwechslung zu den vielen Eindrücken. Dass es für die jungen Besucherinnen und Besucher der Messe ganz schön überfordernd sein kann, wissen die Standbetreiber und haben sich um Informationsflyer gekümmert. Dieses Angebot möchte die Zwölftklässlerin Hannah Brandes nutzen. „Zuhause kann ich mir das alles nochmal in Ruhe anschauen“, erklärt sie. Obwohl sie schon seit über eine Stunde mit ihrer Mutter Christiane in der Halle 39 ist, haben die beiden noch lange nicht alles gesehen. Einen genauen Plan für die Zeit nach dem Abitur hat Hannah Brandes noch nicht, kann sich jedoch vorstellen, erstmal ein Überbrückungsjahr zu machen.
Ebenfalls noch unentschlossen ist Felix Max, der am Samstag mit seiner Mutter Melanie bei der Messe unterwegs ist. „Es gibt so viele Berufe, die man gar nicht kennt“, staunt diese. Trotzdem hat sich Felix Max für die Stände mit hohem Andrang interessiert: Gerade beim Zoll und der Polizei war viel los, berichtet er.
Spiegelt sich das auch später in der Bewerbungsphase wider? Nicht unbedingt – denn die Suche nach guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist schwieriger geworden, meint Paul Krassmann von der Bundespolizei. „Wir suchen immer“, bringt er es auf den Punkt. Bei der Bundespolizei münden zweieinhalb Jahre Ausbildung im mittleren und drei Jahre Studium im gehobenen Dienst.
Bei der Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (KWG) hingegen besteht die Chance auf ein duales Studium erst nach abgeschlossener Ausbildung. Doch die Ausbildungsstellen können nicht mehr so einfach besetzt werden, wie noch vor einigen Jahren. „Auf eine Stelle, bei der wir früher 40 Bewerbungen bekommen haben, sind es nun nur noch zehn“, so Personalreferentin Imke Alfus. Gerade im technischen Bereich sei der Fachkräftemangel spürbar.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung | 08.04.2024
Foto: kwg Hildesheim