Novum in Gemeinde Harsum: AWO betreibt neue Kita
Die Einrichtung wird voraussichtlich im August eröffnet
Der Rohbau der neuen Harsumer Kita ist bereits fertig. Foto: Sebastian Knoppik
Von Sebastian Knoppik
Harsum. Die neue Harsumer Kindertagesstätte wird von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) betrieben. Die Wohlfahrtsorganisation hat sich in einer europaweiten Ausschreibung der Gemeinde gegen acht Konkurrenten durchgesetzt. Für dieses bislang noch ungewöhnliche Verfahren hat sich die Gemeinde aufgrund aktueller Rechtsprechung entschieden. Nach Angaben von Fachbereichsleiter Frank Lorenz wird die europaweite Ausschreibung für die Trägerschaft von Kitas wohl künftig zum Standard werden.
Überrascht waren die Harsumer, dass so viele Bewerbungen eingingen – und diese zwar nicht aus dem europäischen Ausland, aber immerhin auch aus anderen Bundesländern von deutschlandweit tätigen Anbietern kamen. Dass nun das gemeinnützige Unternehmen AWO Soziale Dienste Bezirk Hannover den Zuschlag bekam, ist für Harsum eine Besonderheit. Denn bislang sind vor allem die Kirchen Träger der Kindertagesstätten in der Gemeinde. Von den acht Kitas werden vier von der Kirche betrieben (davon drei von der katholischen), drei von Elterninitiativen.
Bürgermeister Marcel Litfin (parteilos) findet es positiv, dass nun ein Wohlfahrtsverband als Kita-Betreiber hinzukommt: „Es freut uns sehr, dass wir die Trägervielfalt erweitern“, sagte Litfin bei der Unterzeichnung des Betreibervertrags am Freitag. Ob sich auch die Kirchen an der Ausschreibung beteiligt haben, wollte Litfin mit Verweis auf das Vergaberecht nicht sagen.
Sein Wunsch war es, dass die neue Einrichtung bereits zum Beginn des Kita-Jahres am 1. August eröffnet werden kann. Dieses Ziel ist möglicherweise nicht ganz zu halten. Aber im Laufes des Monats August soll es voraussichtlich so weit sein, wie Litifin am Donnerstag berichtete.
Die AWO betreibt bereits 80 Kitas in Niedersachsen, darunter bislang 15 im Kreis Hildesheim. Harsum wird die 16. und die 17. entsteht gerade in Bockenem. Geschäftsführerin Annette Baumert freut sich, dass ihr Unternehmen sich unter den acht Bewerbern durchsetzen konnte. Und mindestens ebenso erfreut ist sie, dass schon die ersten Bewerbungen für die Erzieher-Stellen und für die Leitungsfunktion eingegangen sind. Insgesamt werden in der Einrichtung neun bis zehn Fachkräfte beschäftigt sein.
Sie wird aus einer Krippengruppe mit 15 Plätzen, einer Kindergartengruppe für 25 Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und sechs Jahren sowie einer altersgemischte Gruppe mit 25 Kindern bestehen. „Dadurch entsteht eine deutlich entspanntere Situation“, so Bürgermeister Litfin. Denn bislang gibt es in der Gemeinde zu wenige Betreuungsplätze. Viele Eltern stehen auf der Warteliste. Mehr Betreuungsplätze werden aber nicht nur durch die neue Großkita im Kernort geschaffen, sondern auch durch die Erweiterung des Kindergartens in Rautenberg, wo immerhin 25 zusätzliche Plätze entstehen. „Da befinden wir uns auf einem sehr, sehr guten Weg“, sagte Litfin mit Blick auf die Erweiterung der Kapazitäten in der Gemeinde.
Die Kita entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Harsumer Zuckerfabrik. Bauherr ist die Gesellschaft für kommunale Immobilien, eine Tochter der Kreiswohnbau (kwg). Das Unternehmen wurde eigens gegründet, um Kitas und andere öffentliche Bauten für die Städte und Gemeinden zu erstellen. „Wir sind eine der ganz wenigen Wohnungsbaugesellschaften, die das in dieser Form anbieten“, sagte kwg-Geschäftsführer Matthias Kaufmann beim Richtfest.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 28.01.2023