Spezialtiefbauarbeiten nötig

21. Juli 2022 – Larissa Zimmer

„Leuchtturmfunktion für ganz Niedersachsen“: RVZ wird jetzt realisiert

RVZ Alfeld: Arbeiten können beginnen. „Es sind viele Hände nötig, um ein Projekt wie dieses realisieren zu können“, meint Dr. Friedrich Bartels, der zusammen mit seiner Frau, Dr. Renate Müller-Bartels, den Aufbau des Regionalen Versorgungszentrums (RVZ) mit eingegliedertem MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) begleitet. Gestern haben die Menschen, die einen Teil dieser helfenden Hände beisteuern, vor Ort über den aktuellen Stand gesprochen und verraten, wie es nun weitergehen wird. Anfang August starten die konkreten Tiefbauarbeiten, das Container-Provisorium wird derweil abgeschlossen.

Alfeld – Noch ist nicht allzu viel sichtbar, doch: „Es ist eine ganze Menge passiert“, sagt Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der KWG. Die Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim hat in der vergangenen Woche die Baugenehmigung erhalten und beginnt nach vorbereitenden Untersuchungen und Maßnahmen voraussichtlich Anfang August mit den erforderlichen Spezialtiefbauarbeiten für das Regionale Versorgungszentrum (RVZ) als „Argentum“ am Walter-Gropius-Ring in Alfeld.

Wie Projektleiterin Carolin Bettels ausführt, haben die Untersuchungen ergeben, dass der bestehende Baugrund – wie erwartet – das geplante Gebäude nicht würde tragen können. Erst in neun bis 15 Metern Tiefe sei entsprechend tragfähiger Boden zu finden. Also werden so genannte Teilverdrängungspfähle gesetzt, die den dreigeschossigen Bau ermöglichen.

Das Erdgeschoss mit einer Nutzfläche von etwa 800 Quadratmetern teilt sich in vier Nutzungseinheiten – Apotheke, MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum), psychotherapeutische Praxis und Friedhofsverwaltung der Stadt Alfeld – auf. Die beiden Obergeschosse bieten Wohnraum: Jeweils acht barrierefrei erreichbare Wohnungen mit einer Größe zwischen 70 und 80 Quadratmetern, aufgeteilt auf zwei oder drei Zimmer, alle mit Balkon, sollen dort entstehen. Im Dachraum ist Platz für Abstellräume der Wohnungen sowie die Gebäudetechnik. Südlich des Gebäudes sollen 41 Parkplätze angelegt werden, für Krankenwagen, Taxis und Müllfahrzeuge wird eine Umfahrt hergestellt.

Insgesamt kostet das Vorhaben auf dem Gelände der ehemaligen Friedhofsverwaltung rund acht Millionen Euro inklusive des Grundstückskaufs. Dabei kann auf eine Förderung des Landes in Höhe von 1,3 Millionen Euro für das Modellprojekt zurückgegriffen werden. „Ohne die wäre es nicht realisierbar gewesen“, sagt Marlies Bahrenberg, die das Projekt seit Beginn als Vorsitzende des Vereins Region Leinebergland vorrangig betreut. Der Landkreis Hildesheim stockt die Förderung um 25 000 Euro auf und unterstützt darüber hinaus mit einem Personalkostenzuschuss (in Summe 100 000 Euro für die ersten drei Jahre). Abgeschlossen werden soll der Bau bis Dezember 2023, dann soll der Umzug aus dem Container-Provisorium beginnen. Die Container sind Anfang des Monats geliefert worden und werden derzeit als Übergangslösung für das MVZ hergerichtet. Mitte August plant die KWG, diese an den Regionsverein zu übergeben, dann folgen die Einrichtung mit Möbeln und der IT. Im September soll sich das bereits bestehende Team mit den Räumen und der Technik vertraut machen, bevor am 4. Oktober erstmals geöffnet wird. Aktuell stehen dafür drei Ärzte auf zwei Arztsitzen sowie drei Medizinische Fachangestellte bereit. Das Team soll im kommenden Jahr erweitert werden.

„Das, was hier passiert, hat eine Leuchtturmfunktion für ganz Niedersachsen“, betonte Volker Senftleben als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung. Er glaubt, dass, sobald die ersten Ärzte ihre Arbeit aufnehmen, „ein positiver Effekt auch in der Fläche spürbar sein wird“.

Die Westansicht des Gebäudes, wie es am Walter-Gropius-Ring entstehen soll. GRAFIK: KWG

Quelle: Leine-Deister-Zeitung, 21.07.2022