Ein Sicherheitsgefühl schaffen
31. Juli 2022 – Anne Pagen
Das Argentum in Nordstemmen erhält Qualitätssiegel für sicheres Wohnen
Nordstemmen – Das Argentum „Brunnenhof“ in Nordstemmen wurde als eines von vier Wohnobjekten in Niedersachsen mit dem Qualitätssiegel für sicheres Wohnen ausgezeichnet. Überreicht wurde das Siegel von Justizministerin Barbara Havliza bereits Anfang des Monats, im Gebäude angebracht wurde es gestern gemeinsam. Das Siegel wird anhand eines Kriterienkataloges vergeben, in dem neben baulichen Aspekten auch die Bezahlbarkeit, die Energieeffizienz und die Lage eine Rolle spielen. Bei den vier ausgezeichneten Objekten handelt es sich um vier Projekte der Kreiswohnbaugesellschaft (KWG) im Landkreis Hildesheim, eine besonders beachtenswerte Leistung, so Havliza. Eine Leistung, auf die die KWG sehr stolz sei, betonte Geschäftsführer Matthias Kaufmann. Das Argentum „Brunnenhof“ sei seine Lieblingskombination, eine Wohnanlage mit Tagespflege.
Insgesamt 19 Wohnungen befinden sich im neuen Teil der Wohnanlage, die von drei Ehepaaren und 16 einzelnen Personen bewohnt werden. Die Tagespflege des Deutschen Roten Kreuzes in im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss des Fachwerkhauses bietet täglich Platz für 18 Menschen, mit dem Pflegegrad zwei bis vier. Im oberen Teil des Fachwerkhauses sowie im Keller des Gebäudes sind Abstellräume für die Bewohnerinnen und Bewohner. Beheizt wird die Wohnanlage energieeffizient durch eine Gasbrennwertheizung mit Luftwärmepumpe. Durch den Fahrstuhl ist die Anlage barrierefrei zugänglich. Das Grundstück in der Brunnenstraße befinde sich in Ideallage, auch um den sozialen Aspekt des sicheren Wohnens zu unterstützen, so Stefan Mai, Technik-Chef der KWG.
„Das Thema Sicherheit ist mit dem Thema Wohnen elementar verbunden“, so Kaufmann. Deshalb sei soziale Sicherheit ein wichtiger Gesichtspunkt in der Gestaltung des Wohnprojektes gewesen. Gewährleistet wird diese einerseits durch einen Notdienst, der ständig erreichbar ist, sowie einen Hauswart, der tagsüber zur Verfügung steht. Andererseits schafft die Tagespflege im denkmalgeschützten Fachwerkhaus, dem älteren Teil des Argentums, ein Sicherheitsgefühl für die 22 Bewohnerinnen und Bewohner. Das zwölfköpfige Team um Kusum Ritter geht aktiv auf die Bewohner zu, lädt sie etwa zum gemeinsamen Kuchenessen jeden Donnerstag ein und sieht nach dem Rechten. „Die Bewohner sollen sich nicht allein fühlen“, erklärt sie.
Für die bauliche Sicherheit war das Architektenbüro Hirsch in Hildesheim zuständig. So stellen die Metallstreben als Teil der Außenfassade nicht nur ein gestalterisches Element dar, sondern lösen auch das Sicherheitsproblem im Erdgeschoss. Architektin Kristina Müller betont, dass so gleichzeitig Abschattung des Treppenhauses und der Flure entsteht sowie eine Transparenz nach außen. „Tagsüber wirkt es eher geschlossen, abends durch das Licht von innen offener“, erläutert sie das Konzept. Im oberen Geschoss fungieren die Stahlstreben zusätzlich als Treppengeländer, fügt Kaufmann hinzu. „Speziell, aber charmant“, befindet Dr. Susanne Schmitt, Verbandsdirektorin der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Das Projekt sei vor allem besonders, weil Mieter so im Alter in ihren Wohnungen bleiben könnten. Die KWG sei damit ein Vorreiter im Verband.
Das Argentum „Brunnenhof“ sei ein Gewinn an Mobilität, Lebensfreude und Sicherheit, betont Nordstemmens Bürgermeisterin Nicole
Dombrowski. „Es fühlen sich alle hier wohl und sicher“, fügt sie hinzu. Auch mit der modernen Gestaltung habe niemand ein Problem, ganz im Gegenteil sogar, ergänzt Bewohner Karl-Heinz Bothmann. „Ich bin sehr zufrieden hier.“
Sicherheit sei ein weit gefasster Begriff, so Matthias Kaufmann. Es gehe nicht nur um bauliche Aspekte, sondern auch darum, dass sich jemand kümmert. Es handele sich eher um Komfort- und Servicewohnen als um Wohnen für Ältere. „Ich glaube, dass wir für die Gesellschaft einen Mehrwert schaffen“, betont er. Wohnprojekte wie dieses würden gegenseitiges Verständnis und ein gesellschaftliches Miteinander fördern, erklärt Havliza. Im Fokus stünden so selbstbestimmte Mieter.
Quelle: Leinetal24.de, 30.07.2022