Eltern auf dem Kipphut verärgert: Wo bleibt der versprochene Spielplatz?
04. Dezember 2020 — Viktoria Hübner
Kreiswohnbau errichtet auf Nachbargrundstück Feuerwehrzufahrt und Kleinkinderspielplatz für Hausbewohner / Stadt Sarstedt prüft alternative Flächen
Sarstedt. Eltern und Kinder vermissen den öffentlichen Spielplatz auf dem Kipphut. Dieser musste für den Neubau des fünften Hohen Hauses weichen, sollte aber wieder auf dem Nachbargrundstück errichtet werden (die HAZ berichtete). Doch dort sind gerade Baustellenfahrzeuge emsig am Werk – und die Sorge wächst, dass die demontierten Spielgeräte nicht wiederkehren. Mit einer Unterschriftensammlung wollen sich nun Anwohner stark machen.
In den vergangenen zwei Wochen ist unter Sarstedter Eltern einiges an Aufregung entstanden. Denn auf der Grünfläche zwischen Eichen- und Tannenweg rückte ein Bagger an, der damit loslegte, das Erdreich auszuheben. Und damit machten Gerüchte die Runde. Bei einigen hieß es, es soll dort ein neuer Parkplatz entstehen. Andere wussten von einer Zuwegung für die Feuerwehr zu berichten. Dabei hatte die Kreiswohnbaugesellschaft (kwg) Hildesheim vor Baubeginn davon gesprochen, den einstigen Spielplatz, der dem Neubau weichen musste, auf das Nachbargrundstück zu verlegen.
Entsprechend machen sich nun Eltern auf dem Kipphut Sorgen – so wie Nelli Prinz. Die 41-Jährige lebt mit ihrer Familie in unmittelbarer Nachbarschaft. „Es entstehen immer mehr Häuser, es ziehen Familien mit Kindern hierher, nebenbei findet ein Generationenwechsel statt“, erklärt die Sarstedterin. „Aber es gibt kaum Platz für die Kinder, sich zu bewegen.“ Tatsächlich finden sich in dieser Wohngegend keine weiteren Spielplätze. Die Nächsten liegen an der Hildesheimer Straße gegenüber der Jet- Tankstelle – ein „Pseudo-Spielplatz“, wie ihn Prinz nennt – und an der Unterführung zum Sonnenkamp.

Einfach so schlucken will Prinzdiese Kröte nicht und sammelt Unterschriften, damit die Kinder künftig wieder einen Spielplatz bei sich um die Ecke haben. 170 hat sie in fünf Stunden bereits zusammengekriegt. Die Liste soll Bürgermeisterin Heike Brennecke übergeben werden. Doch was passiert denn nun tatsächlich auf der Wiese hinter dem Haus Am Kipphut 2?
„Die Behauptung, dass dort ein Parkplatz hinkommt, ist falsch“, sagt Kreiswohnbau-Geschäftsführer Matthias Kaufmann auf HAZ-Nachfrage: „Es entsteht der baurechtlich vorgeschriebene Kleinkinderspielplatz.“ Vorgesehen für die Kinder der Wohnanlagen Hausnummer 2 und 2 b (Neubau). Daneben kommt noch die Feuerwehrzufahrt, um im Brandfall mit den Leitern an die Häuser zu gelangen. „Der Weg wird mit Rasenschotter befestigt, sieht also genauso aus wie die umliegende Rasenfläche, und ist mit einem Poller gegen unbefugtes Befahren abgesichert“, erklärt Kaufmann weiter.
Und hinsichtlich des Parkplatz- Gerüchts weiter: „Tatsächlich mussten für den Neubau einige Garagen abgerissen werden, die zu dem Haus Am Kipphut 2 gehörten.“ Um diese Einstellräume vollständig zu ersetzen, lasse die kwg allerdings vor dem Altbau – Richtung der Straße Am Kipphut – Stellflächen errichten. Für das neue Haus seien die benötigten Kapazitäten mit der darunter liegenden Tiefgarage aufgefangen.
Was den Ersatz-Spielplatz für die Öffentlichkeit anbelangt, verweist der kwg-Geschäftsführer jedoch auf die Stadt Sarstedt, wenngleich für ihn der frühere Kinderspielplatz „augenscheinlich in den letzten Jahren kaum noch genutzt worden“ sei. Im Rathaus heißt es auf Nachfrage von Bauamtsleiter Rembert Andermann: „Verwaltungsseitig prüfen wir derzeit, wo welche Flächen für welche Ausstattung zur Verfügung stehen.“ Gegenüber den Bürgern bittet er aber noch um Geduld.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung (Sarstedter Anzeiger), 04.12.2020