Auch Bockenem soll ein ARGENTUM bekommen
19. April 2021 – Michael Vollmer
Bockenem. Der Aufsichtsrat der Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (kwg) hat sich grundsätzlich für ein Argentum in der Bockenemer Innenstadt ausgesprochen. Damit stehen die Chancen nicht schlecht, dass im Allerschen Hof direkt am Buchholzmarkt elf barrierefreie Wohneinheiten entstehen. Doch zwei Hürden gilt es noch zu nehmen, damit die kwg auch tatsächlich das Projekt in die Tat umsetzt.
„Neben einem positiven Bescheid der Bauvoranfrage müssen Fördermittel aus dem Programm des städtebaulichen Denkmalschutzes fließen. Sonst ist das Vorhaben wirtschaftlich nicht darstellbar“, erklärt kwg-Geschäftsführer Matthias Kaufmann. Bereits seit mehreren Jahren beschäftigen sich die Kreiswohnbaugesellschaft und die Stadt Bockenem mit den Plänen für ein Argentum. Allein aus Sicht des Denkmalschutzes gab es in der Zeit viele Fragen zu klären. Zunächst war auch noch eine größere Lösung mit einem benachbarten Gebäude im Gespräch. Doch die kwg und der Eigentümer sind sich am Ende nicht einig geworden.
Nun bleibt es bei einer „kleinen Lösung“ mit dem Allerschen Hof am Ecke der Judenstraße. „Wir haben bereits viel Zeit, Mühe und Geld in das Projekt investiert“, betont Kaufmann. Die Kosten für die Machbarkeitsstudie und die Bauvoranfrage haben sich die Stadt und die kwg geteilt. Dass die Vorplanungen sich über Jahre hingezogen haben, sei aus Sicht des Geschäftsführers keine Besonderheit. „Die reine Bauzeit ist meist die kürzeste Phase in solch einem Projekt“, so Kaufmann. Vom Start der Planungen bis zum Abschluss könnten durchaus sechs oder sieben Jahre vergehen. „Das ist nichts Ungewöhnliches, zumal es sich ja um einen denkmalgeschützten Bereich handelt.“
Sollte der Weg geebnet sein, investiert die Kreiswohnbaugesellschaft rund 4,35 Millionen Euro. Das entspricht einem Preis für den Umbau und Modernisierung von rund 5000 Euro je Quadratmeter. „Im Vergleich zu ähnlichen Vorhaben liegen die Kosten rund 50 Prozent höher. Sonst bewegt sich der Rahmen zwischen 2600 und 3100 Euro“, berichtet Matthias Kaufmann. Es handele sich halt um eine alte Gebäudesubstanz. „Wir bauen dort nicht auf einer grünen Wiese“, sagt der kwg-Chef. Geplant ist eine Kernsanierung des Fachwerkhauses samt Umbau.
Die vermietbare Fläche liegt bei rund 930 Quadratmetern. Dazu gehört auch eine Scheune. Über die weitere Verwendung ist noch nicht entschieden. Kaufmann könnte sich dort zum Beispiel eine Arzt- oder Zahnarztpraxis oder eine Tagespflege vorstellen. „Das Angebot trägt ganz sicher zur Belebung des Marktplatzes bei“, ist sich der Geschäftsführer sicher.
Mit der Stadt gilt es nun, eine Fördervereinbarung abzuschließen. „Die Stadt ist unser direkter Ansprechpartner“, erläutert der Geschäftsführer. Bei der Gewährung von Fördermitteln würde die Kreiswohnbaugesellschaft wie jeder andere Privatmann behandelt, der im Rahmen des Programms eine Maßnahme plant und einen Antrag stellt. Allerdings dürfte die kwg mit dem Volumen ganz andere Dimensionen erreichen. Für die Verwendung der Gelder aus dem Topf des städtebaulichen Denkmalschutzes ist die Stadt Bockenem zuständig. Die Entscheidung liegt beim Verwaltungsausschuss.
Bockenems Bürgermeister Rainer Block ist optimistisch, dass die Politik dem Argentum-Projekt zustimmt. Es könnte schon in nächster Zeit darüber gesprochen werden. Auch den Verwaltungschef wundert es nicht, dass es so lange gedauert hat. „Schließlich sind dort umfangreiche Bauarbeiten geplant“, erläutert Block. Als Beispiel nennt er den Einbau eines Fahrstuhls, um die Barrierefreiheit zu erreichen. Damit der Dachstuhl ausgebaut werden kann, müssen Gauben gebaut werden. Auf alten Fotos ist zu sehen, dass es die aber bereits früher schon einmal gegeben hat. Sollte der Weg geebnet sein, könnte der Grundstein für das Argentum Bockenem 2022 oder 2023 gesetzt werden.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 19.04.2021