Bergbau und Salz: Bad Salzdetfurther Museum ist jetzt bereit für Besucher
05. Mai 2021 – Andrea Hempen
Bad Salzdetfurth. Es ist fertig, das neue Salz- und Bergbaumuseum in Bad Salzdetfurth. „Das Haus ist bereit, um Besucher zu empfangen“, sagte Johann Ludyga vom Bad Salzdetfurther Geschichtsverein am Montag. Doch die Besucher müssen noch draußen bleiben, bis die Museen im Land ihre Türen wieder öffnen dürfen.
„Das ist der schönste Tag für dieses Museum – jedenfalls vorläufig“, räumte Bad Salzdetfurths Bürgermeister Björn Gryschka ein. „Aber wir haben fertig und das wollen wir gerne vermitteln“, daher die Einladung für einen kleinen Kreis bestehend aus denen, die maßgeblich an dem Museum im Salinenhaus mitgewirkt haben: Professorin May-Britt Kallenrode, Präsidentin der Uni Hildesheim, Professor Mario Müller von der Uni Hildesheim, Matthias Kaufmann von der Kreiswohnbaugesellschaft (kwg), Johann Ludyger, Jan Schönfelder, Grafiker und Lara Feigs als Mitarbeiterin der Stadt Bad Salzdetfurth. 325 Quadratmeter Ausstellungsfläche und mehr als 500 Exponate sind in einem Teil des ehemaligen Salzsiederhauses am Kurpark zu sehen. Viele weitere Teile warten in der sogenannten Kalthalle auf ihren großen Auftritt in anderen Ausstellungen.
Aus Brandschutzgründen musste das alte Museum am St.-Georgs-Platz geschlossen werden. Nachdem Matthias Kaufmann das Salinengebäude zum Kauf angeboten wurde, nahm er mit der Verwaltung der Stadt Kontakt auf. Die kwg werde sich um das Obergeschoss kümmern, die Stadt um das Untergeschoss – so das Angebot. Die Stadt schlug ein. So entstanden im Obergeschoss Wohngemeinschaften für Intensivpflegepatienten, im Erdgeschoss war Platz für einen Kindergarten und das Salz- und Bergbaumuseum. Die Planung und Durchführung des 4,4‑Millionen-Euro-Projektes lag in den Händen der kwg. Kaufmann sagte, dass er unendlich glücklich über die Mitwirkung der Uni sei. In Sachen Museumspädagogik habe er jede Menge dazu gelernt.
Das Museum schlug mit etwa 1,2 Millionen Euro zu Buche. Zur Finanzierung trugen auch Fördergelder und Spenden bei. Für die Umsetzung des Museums-Planes wurde die Uni mit ins Boot geholt. Unter der Leitung von Professor Mario Müller entwickelten Studierende ein Konzept, forschten aber auch der Geschichte nach und brachten beim Thema Kinderheilanstalten einen dunklen Teil der Geschichte ans Tageslicht, nämlich die Misshandlung von Mädchen und Jungen in der Einrichtung. Auch dieser Punkt wird in der Ausstellung aufgegriffen.
„Das ist ein Schmuckstück und wir danken dafür, dass wir hier mitwirken durften“, erklärt die Uni- Präsidentin. Der Raum bewahre nicht nur die Geschichte, es seien so auch Kommentare der jungen Generation mit eingeflossen. Dass zudem die ganz junge Generation bedacht wird, zeigt sich an den jeweils zwei Schildern neben den Exponaten. Eines ist für Erwachsene bestimmt, eines – mit Maus und Salztöpfchen – für Mädchen und Jungen. „Wir haben unser Versprechen, dass sich auch Kinder dieses Museum erschließen können, eingehalten“, erklärte Professor Müller. Er stellte einige Besonderheiten des Museums vor, etwa den nachgebauten Stollen, der abschließend auch noch mit einer original Bergwerksgeräuschkulisse ausgestattet werden soll.
Wie besonders das Haus ist, erkennt der Besucher schon am Eingang. Wie in einem echten Bergwerk, können die Gäste ihre Garderobe in der Waschkaue aufhängen. Dazu werden Haken von der Decke gelassen und mit Ketten wieder in die Höhe gezogen. Wer möchte, kann natürlich auch einen Spind nutzen.
Neben dem Stolz auf das gelungene Projekt waren sich die Beteiligten ebenfalls darin einig, dass die Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren wirklich gut gelaufen ist.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 05.05.2021