Die Bagger kommen: Der alte Bauhof wird nächste Woche abgerissen
26. Januar 2021 – Viktoria Hübner
Sarstedt. Zwei Backsteingebäude aus dem Sarstedter Stadtbild verschwinden demnächst: Der alte Bauhof in der Bleekstraße wird am kommenden Montag, 1. Februar, abgerissen. Mit dem Abbruch startet zeitgleich „das größte Bauvorhaben der kwg der letzten 20 Jahre“, wie Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Kreiswohnbaugesellschaft, betont. Auf dem 5600 Quadratmeter großen Grundstück sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 48 Wohneinheiten entstehen, eine Kombination aus öffentlich geförderten und frei finanzierten Appartements (die HAZ berichtete). Die ersten Arbeiten dazu haben begonnen – auch die Stahlbauhalle der alten Feuerwache ist schon umgezogen.
Das Areal in der Bleekstraße ist bereits mit einem Bauzaun abgesperrt. Aus den offenen Fenstern werfen am Montagvormittag Mitarbeiter der Firma A&S Betondemontage aus Lehrte alte Teppiche, Leisten und Gerümpel. Denn bevor der eigentliche Abriss beginnt, wird alles, was noch aus früheren Zeiten übrig ist, leer geräumt. Und: Ein Gebäude des einstigen Dreier-Ensembles fehlt schon. Die Stahlbauhalle der alten Feuerwache ist abgebaut und in ihren Einzelteilen auf das Grundstück des neuen Bauhofs in der Lise-Meitner-Straße umgezogen. Dort soll die 200 Quadratmeter große Halle zur Unterbringung des Hochwasser-Equipments demnächst wieder aufgebaut werden. „Die Versorgungsleitung liegt schon“, berichtet Bauamtsleiter Rembert Andermann.
In der Bleekstraße hingegen wird ab kommenden Montag das Baufeld freigemacht. Die Anwohner müssen dann für die nächsten vier Wochen mit erhöhtem Lärmaufkommen rechnen. Rund 100 000 Euro kostet der – im Behördendeutsch – Rückbau des einstigen Bauhofs, der übrigens zu einem eher ungewöhnlichen Zeitpunkt startet, denn die Bauleitplanung ist noch nicht ganz abgeschlossen. Das heißt, dass Grundstück gehört noch nicht der kwg, sondern steht weiterhin im Eigentum der Stadt. Der Grund, vor dem Eigentumswechsel mit dem Abriss loszulegen, ist laut Kaufmann jedoch ein ökologischer. Bevor sich Vögel zum Nisten auf dem Areal niederlassen, soll die alte Bausubstanz weichen. In der nächsten Ratssitzung im Frühjahr soll das Verfahren endgültig abgeschlossen sein, so dass der Eigentümerwechsel dann rechtssicher vollzogen werden könne, so Andermann.
“Das größte Bauvorhaben der kwg der letzten 20 Jahre.”
Matthias Kaufmann, kwg-Geschäftsführer
Rund 10 Millionen Euro kostet das Bauvorhaben, das im Sommer 2023 abgeschlossen sein soll. Eine „erhebliche Investition“, betont Kaufmann. 48 Wohnungen auf 3800 Quadratmeter Gesamtwohnfläche lässt die kwg errichten. 24 Wohnungen davon sind für niedrige Einkommen gedacht. Das heißt, die Miete darf dort maximal 5,60 Euro pro Quadratmeter kosten. Einziehen darf nur, wer über einen Wohnungsberechtigungsschein, kurz B‑Schein, verfügt. Weitere zwölf Wohnungen sind für mittlere Einkommen gedacht und kosten 7 Euro pro Quadratmeter; noch einmal zwölf Wohnungen sind frei finanziert. Hierfür sind dann 9 Euro pro Quadratmeter veranschlagt.
Dass sozialer Wohnungsbau auf den Weg gebracht werden müsse und dies 2019 im Rat beschlossen wurde, darauf weist auch Bürgermeisterin Heike Brennecke noch einmal hin. So bezuschusse die Stadt jede dieser Wohneinheiten mit 6000 Euro. Im Hinblick auf das Thema „Innenstadtverdichtung“ sind sowohl Brennecke als auch Kaufmann froh, dass sich in Sarstedt, „einer wachsenden Stadt“, immer noch Flächen fänden, in denen Wohnungsbauprojekte umgesetzt werden könnten. „Statt in die Peripherie“, so Kaufmann.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung (Sarstedter Anzeiger), 26.01.2021