kwg-Bau­s­tel­­le an der Bischofs­müh­le kommt in Gang

09. Juli 2021 – Nor­bert Mierzowsky

Nach been­de­tem Rechts­streit und Ein­satz der Kampf­mit­tel­be­sei­ti­ger sind die Archäo­lo­gen an der Rei­he / Vor­ar­bei­ten sind nun beendet
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Auf der Bau­stel­le der kwg an der Müh­len­stra­ße haben Archäo­lo­gen his­to­ri­sche Fun­de sicher­ge­stellt. FOTO: WERNER KAISER

Hil­des­heim. In Kür­ze dürf­te es auf der bis­her noch ruhen­den Bau­stel­le der Kreis­wohn­bau­ge­sell­schaft (kwg) Hil­des­heim an der Müh­len­stra­ße wie­der mit den Arbei­ten wei­ter­ge­hen. Nach einer Kla­ge, der Kampf­mit­tel­un­ter­su­chung und zuletzt der archäo­lo­gi­schen Unter­su­chung des Gelän­des soll es noch im Juli mit den Grün­dungs­ar­bei­ten losgehen.

Lan­ge Zeit rät­sel­ten Pas­san­ten auf ihrem Weg zwi­schen Bischofs­müh­le und Mag­da­le­nen­ka­pel­le, war­um es auf dem Bau­grund­stück nicht vor­an­geht. Die letz­te und nun­mehr drit­te Hür­de lässt sich nur bei genau­em Hin­se­hen erken­nen. Auf der öst­li­chen Sei­te sind klei­ne Mar­kie­run­gen mit Zah­len an einem Sand­stein­mau­er­werk und auf dem Erd­bo­den im Umfeld zu erkennen.

Sie die­nen den Archäo­lo­gen zur Bestands­si­che­rung, um die Befun­de für die künf­ti­ge his­to­ri­sche Bewer­tung zu sichern. Einen Ein­fluss auf die Bau­stel­le hat das aber nicht mehr.

Des­we­gen kann auch kwg-Chef Mat­thi­as Kauf­mann nun wie­der opti­mis­tisch in die Zukunft schau­en. „Wir haben nun alle Hin­der­nis­se genom­men.“ Zuletzt berei­te­te der Fund von zwei Sil­ber­mün­zen eini­ge Auf­re­gung. Die wer­den der­zeit von der Fir­ma Arcon­tor, einer Fach­ge­sell­schaft für Archäo­lo­gie unter die Lupe genom­men, um sie genau­er zu datie­ren, teilt Kauf­mann auf Anfra­ge der HAZ mit. „Zu einem Sil­ber­fund reicht es aller­dings nicht“, scherzt er.

Inter­es­sant dürf­te auch das Ergeb­nis der Ent­de­ckung einer alten Weg­stre­cke auf dem Grund­stück wer­den. Sie dürf­te von dem heu­ti­gen Stra­ßen­ni­veau hin­un­ter bis zur Inners­te geführt haben, teilt Stadt­pres­se­spre­cher Hel­ge Mie­the mit: „Es sind noch wei­te­re Hin­ter­las­sen­schaf­ten aus den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten zum Vor­schein gekom­men.“ Beim Abbau des alten Pflas­ters konn­te auch eine Mün­ze aus dem Prä­gungs­jahr 1760 gefun­den wer­den. „Des­halb wird die Nut­zungs­zeit des Pflas­ters auf die Mit­te des 18. Jahr­hun­derts datiert“, sagt Miethe.

Geplant ist auf dem Grund­stück ein vier­ge­schos­si­ger Bau für zwölf Woh­nun­gen. Den woll­te zunächst als Nach­bar der Insel-Restau­rant- Eigen­tü­mer Bert­hold Jämm­rich per Wider­spruch und Eil­ver­fah­ren vorm Ver­wal­tungs­ge­richt Han­no­ver ver­hin­dern. Dort hat­te er aber kei­nen Erfolg. Die Bau­ar­bei­ten konn­ten eigent­lich fort­ge­setzt wer­den. Doch davor stand noch die hier vor­ge­schrie­be­ne Unter­su­chung auf Kampf­mit­tel­res­te aus den Angrif­fen im Zwei­ten Welt­krieg. Zwei Tage lang wur­de auf eine Tie­fe von fünf bis sechs Metern mit Metall­de­tek­to­ren nach even­tu­el­len Bom­ben oder Gra­na­ten gesucht. In der Tat gab es auch eine Alar­mie­rung, bestä­tigt Kauf­mann. Doch die habe sich am Ende als harm­los her­aus­ge­stellt: „Es waren nur Metallteile.“

Bevor über­haupt Archäo­lo­gen und Bau­ar­bei­ter auf das Gelän­de kom­men kön­nen, muss­te es zuerst gesi­chert wer­den, um kei­ne Risi­ken einzugehen.

Auf dem Grund­stück steht noch der Klein­bag­ger, den die kwg bereit­ge­stellt hat­te, um den Archäo­lo­gen bei der Boden­un­ter­su­chung zu hel­fen. Der weicht dem­nächst ande­ren Bau­ma­schi­nen. Als Nächs­tes ste­hen mit einer Bohr-Pfahl­grün­dung Boden­si­che­rungs­ar­bei­ten an. „Wir gehen dabei sach­te vor, um nicht durch Erschüt­te­run­gen Bewe­gung in den Bau­grund zu brin­gen“, erläu­tert Kauf­mann das Vorgehen.

Quel­le: Hil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tung, 09.07.2021