Neuer Betriebshof kostet 5,5 Millionen Euro
Neubau in Harsum war ursprünglich mit 3,2 Millionen kalkuliert – ein Bauantrag soll noch in diesem Jahr gestellt werden
Von Ann-Cathrin Oelkers
Der Neubau des Baubetriebshofes im Industriegebiet Nordfeld in Harsum wird deutlich teurer als bislang angenommen.
Milano Werner von der Gesellschaft für kommunale Immobilie (GKHi) nannte nun im Bauausschuss konkrete Zahlen. Nach der aktuell vorliegenden Kostenberechnung wird das für 20 Mitarbeiter geplante neue Bauhof-Domizil mit rund 5,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Eine Kostenschätzung aus dem vergangenen Jahr war von Neubaukosten in Höhe von 3,2 Millionen Euro ausgegangen.
Werner zufolge sind die Mehrkosten zum Teil zusätzlichen Wünschen geschuldet, die in den Planungsgesprächen laut geworden waren, darunter etwa ein autarkes Salzlager, ein flächendeckendes WLAN auf dem gesamten Grundstück sowie höhere Sektionaltore. Für die gegenwärtig vorhandenen Bauhof-Fahrzeuge wären dreieinhalb Meter hohe Sektionaltore zwar generell ausreichend. Doch der nun in die Gesamtkosten einkalkulierte Plan, gleich vier Meter hohe Tore einzubauen, soll den Neubau für die Zukunft fit machen.
Laut Johannes-Benedikt Kellner könnte es nämlich im Bauhof so ähnlich kommen wie bei der Freiwilligen Feuerwehr, wo die Fahrzeuge auch immer größer werden. Auch für eine andere Entwicklung will die Gemeinde gewappnet sein: die E‑Mobilität. Noch sind Elektro-Nutzfahrzeuge zwar Zukunftsmusik. Die neue Fahrzeughalle soll für Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb aber schon vorbereitet werden. Nach aktuellem Stand werden allein dafür 46.000 Euro fällig.
Auch die Gründung wird deutlich teurer als zuvor angenommen. Im Raum stehen Mehrkosten von knapp 450.000 Euro. Werner und Kellner gehen derzeit allerdings davon aus, dass es an dieser sowie an anderen Stellen noch gespart werden kann. Ziel ist es, den Bauantrag noch in diesem Jahr zu stellen. Parallel dazu sollen die Einsparpotenziale ausgelotet werden.
Ein zweites großes Thema im Fachausschuss war die Freiflächen-Photovoltaik. Das Raumplanungsbüro UNR hat im Auftrag der Kommune analysiert, an welchen Standorten im Gemeindegebiet Solarparks entstehen könnten. Herausgekommen sind 55 Flächen, die allesamt mindestens einen Hektar groß sind.
Größtenteils befinden sich die geeigneten Flächen für den Solarstrom in einem 200 Meter-Korridor entlang der Autobahn 7 oder der Bahnstrecken und gelten daher baurechtlich als privilegiert. Lediglich zwei Potenzialflächen fallen nicht unter die Privilegierung. Sie stehen unter Altlastenverdacht.
Der online zugeschaltete Planer Jannik Hanenkamp sieht aktuell auf 94,4 Prozent des Gemeindegebietes keine Chance für einen Solarpark. Wie die Kommune als Börderegion mit hochwertigen Böden künftig den Spagat zwischen Nahrungsmittel- und Öko-Stromproduktion meistern will, soll zunächst in den Fraktionen beraten werden.
Nach Auskunft des Bauamtsleiter geben sich Interessenten, die einen Solarpark bauen möchten, aktuell im Rathaus nicht unbedingt die Klinke in die Hand. Anders gesagt: Es habe noch kein Investor vorgesprochen, so Kellner.
Anders sieht es in der Landwirtschaft aus. Ratsherr und Landwirt Friedrich Steinmann (CDU) berichtete, dass ihn wöchentlich Anfragen interessierter Unternehmen erreichten.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung | 25.11.2023