Altersgerecht wohnen in der „Alten Post“
23. Juli 2022 – Lea Beutnagel
Bereits vor vier Jahren hat die Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (kwg) die „Alte Post“ an der Bahnhofstraße gekauft. Passiert ist dort allerdings lange nicht wirklich viel. Nun gibt es konkrete Pläne für das Gebäude.
Alfeld – 17 barrierefreie Wohnungen für Alfeld – das ist der Plan von Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der kwg, für das Gebäude der „Alten Post“. „Seit letztem Jahr haben wir die Baugenehmigung“, berichtet er. „Mit der Ausführungsplanung sind wir allerdings an unsere Grenzen gestoßen.“ Das Problem bei einem so alten Gebäude: Es gibt zwar Pläne – ob die allerdings so stimmen, ist nicht immer sicher. „Aufgrund dieser Unsicherheit haben wir uns entschlossen, das Gebäude komplett zu entkernen“, erklärt Projektleiterin Carolin Bettels. Die Ausführungsplanung stehe nun kurz vor dem Abschluss. „Unser Ziel ist es, Ende Oktober mit dem Bau anzufangen“, verrät Kaufmann. „Ende nächsten Jahres soll alles fertig sein.“ Die voraussichtlichen Gesamtkosten für den Bau betragen etwa fünf Millionen Euro.
Die 17 Wohnungen werden über die drei Etagen verteilt sein und jeweils zwischen 55 und 80 Quadratmeter umfassen. Alle Wohnungen werden über einen Balkon oder eine Loggia mit zum Teil einem Blick über das Leinetal verfügen. „Der Blick kann auch nicht verbaut werden, da sich hinter dem Gebäude das Hochwasser-Schutzgebiet befindet“, berichtet Kaufmann über einen großen Vorteil des Gebäudes. Um die Barrierefreiheit zu sichern, wird der bereits vorhandene Aufzugschacht erneuert und bis zur dritten Etage erhöht.
Im Einvernehmen mit der Stadt Alfeld hat sich die kwg zudem dazu entschieden, zehn der Wohnungen zu Wohnungen mit Preis- und Belegungsbindung zu machen – so genannten Sozialwohnungen. „In Alfeld fehlen barrierefreie und altersgerechte Wohnungen“, erklärt der Geschäftsführer die Entscheidung, dass diese Wohnungen für Menschen über 60 Jahren vorgesehen sind. „Daher möchten wir Wohnungen für Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen anbieten.“ So werden die künftigen Bewohnenden pro Quadratmeter sieben Euro Miete zahlen.
Die Lage ist lukrativ, ist sich Kaufmann sicher: „Man hat alles vor Ort, Innenstadt und Bahnhof sind schnell zu erreichen.“ Die Erfahrung zeige: Je näher Wohnungen an der Stadt liegen, desto gefragter sind sie auch.
Besonders begeistert ist Kaufmann von dem Mauerwerk des Gebäudes, das bei der Entkernung freigelegt wurde: „Da sieht man, wie sauber die Maurer damals gearbeitet haben.“ Zudem haben die Decken eine hohe Tragfähigkeit, was der kwg nun beim Bau zugute kommt. So habe man hier noch Lastreserven. Eines der beiden Treppenhäuser soll noch verlegt werden, so dass sich dies näher am Eingang befindet. Bei all diesen Neuerungen werden aber auch ein paar Dinge so bleiben, wie sie sind. „Den Haupteingang werden wir an dieser Stelle lassen“, erzählt Bettels. „Und auch die Fassade wird erhalten bleiben.“ Dies sei Bürgermeister Bernd Beushausen und dem Ersten Stadtrat, Mario Stelllmacher, äußerst wichtig gewesen. „Das hatten wir aber sowieso vor“, verrät die Projektleiterin.
Quelle: Leine-Deister-Zeitung, 23.07.2022