Über den Dächern: Das fünfte Stockwerk des Kipphut-Neubaus steht
15. April – kwg Hildesheim
Die Nachfrage nach Wohnungen hat das Angebot bereits überschritten / Arbeiten laufen nach Zeitplan / Bislang keine Auswirkungen durch die Corona-Pandemie
Von Viktoria Hübner
Sarstedt. Es ist später Vormittag, gelbe und blaue Helme tief unten wuseln auf der Kipphut-Baustelle herum. Kleine farbige Punkte auf einer großen grauen Betonfläche. So wirkt es jedenfalls, 42 Meter über der Erdoberfläche und damit über den Dächern Sarstedts. Lässt man den Blick von der Führerkabine des Krans schweifen, sieht man in der Ferne die Mühle Malzfeldt aufragen, das alte Voss-Lagerhaus. Dort hebt sich die St. Nicolai-Kirche. Da spiegelt sich der Teich am Bürgerpark. Und von hier oben aus lassen sich die Bauarbeiten am mittlerweile fünften Sarstedter Hochhaus gut beobachten.
Mitte Oktober 2019 war die Grundsteinlegung, mittlerweile steht die fünfte Etage. „Pro Geschoss dauert es etwa drei Wochen“, sagt Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (kwg). Voraussichtlich März/April 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dass es bei der Vorgabe bleibt, daran hat Kaufmann keinen Zweifel: „Wir liegen völlig im Plan.“
“Es ist ein erhebliches Interesse da.”
Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (kwg)
Lieferengpässe oder Materialknappheit aufgrund der Corona-Krise gibt es laut Kaufmann bislang nicht. Lediglich am Dienstag zeichnet sich auf der Sarstedter Baustelle ein Problem mit der nächsten Steine- Lieferung ab. Denn ob die angeforderte Fuhre bis Donnerstag kommt, ist ungewiss; doch noch hat der Maurer genug um die Ohren beziehungsweise auf der Kelle. Eine Auswirkung der Pandemie? Das muss man sehen, meint Kaufmann. Bisher laufe es auf den großen Baustellen rund. Der Neubau am Kipphut wird einmal acht Stockwerke hoch sein; neben den Johannitern, die künftig im Erdgeschoss eine Kinderkrippe mit zwei Gruppen und im ersten Obergeschoss eine Senioren- Wohngruppe für zwölf bis 15 pflegebedürftige Menschen betreiben werden, wollen 22 weitere Mietparteien hier einziehen. „Es ist ein erhebliches Interesse da“, sagt Kaufmann. Bereits jetzt lägen dem kommunalen Immobilienunternehmen mehr als 30 Anfragen vor. Denn es bedient mit dem Bauvorhaben die große Nachfrage nach kleineren Wohneinheiten. Zwei bis drei Zimmer, auf 60 bis maximal 100 Quadratmetern.
Gebaut wird nach dem „Comfort“-Konzept. Diese Produktlinie im Hause der Kreiswohnbau steht für Wohnungen, die komfortabel, barrierefrei und bezahlbar sein sollen. Das Einzige, was es beispielsweise gegenüber der Seniorenwohnanlage Argentum Am Ried nicht geben wird, ist ein sogenannter Mieter-Stützpunkt. Eine Art Begegnungsstätte für die Bewohner, in der sie auch Beratungen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen können.
7,5 Millionen kostet das Großprojekt. „Es ist eines der größten Vorhaben der letzten Jahre“, sagt Kaufmann. Oder anders ausgedrückt: „Ein richtig tiefer Schluck aus der Pulle für die kwg.“ Vergleichbar sei da nur das mit dem Elzer Argentum, das mit 6,5 Millionen Euro zu Buche geschlagen ist.
Auf dem Weg zur Umsetzung des vom Hildesheimer Architekturbüro Hirsch geplanten Gebäudes ist nun wieder ein weiteres Stück geschafft.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung (Sarstedter Anzeiger), 15. April 2020