Verwaltung zieht übergangsweise um
05. August 2021 – Andrea Hempen
Während Sanierung des Söhlder Rathauses wird Haus in Hoheneggelsen zum Ausweichdomizil
Hoheneggelsen. Die Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim (kwg) hat eine Immobilie in der Gerbstraße in Hoheneggelsen gekauft. Langfristig soll das Haus, in dem einst die Kundenberater der Volksbank ihre Büros hatten, zu Mietwohnungen umgebaut werden. Zunächst aber werden dort die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung übergangsweise einziehen, während das Rathaus in Söhlde saniert wird.
Das Haus mit der Hausnummer 5 in der Gerbstraße ist menschenleer. Noch. Denn, wie kwg-Projektleiter Gerold Schäfer berichtet, es ist bereits ein Vertrag mit der Gemeinde Söhlde für die Zwischennutzung der 580 Quadratmeter geschlossen worden. Damit ist die von der Politik zunächst in Erwägung gezogene Containerlösung für 300 000 Euro in der Umbauphase des Söhlder Rathauses vom Tisch. Die Büroräume in Hoheneggelsen sind teilweise noch komplett möbliert. Es gibt meterweise Aktenschränke, Schreibtische – nur ein paar Büropflanzen haben den Leerstand nicht überlebt. „Das Haus ist Ende der 90er-Jahre gebaut worden und so konzeptioniert, dass man es zu Wohnraum umbauen kann“, erklärt Schäfer.
Wenn die Mitarbeiter der Verwaltung dann wieder nach Söhlde gezogen sind, beginnt die kwg mit dem Umbau der Immobilie zu einem barrierefreien Wohnhaus. Insgesamt acht Zwei- bis Dreizimmerwohnungen sollen geschaffen werden. „Der Zeitplan ist allerdings noch offen, das hängt von dem Umbau in Söhlde ab“, erklärt Schäfer. Mit den neuen Einheiten bietet die kwg dann 79 Wohnungen in Hoheneggelsen an. In der Gemeinde Söhlde vermietet die Gesellschaft aktuell insgesamt 130 Wohnungen.
Auch das Gebäude der Volksbank, das gleich gegenüber der Gerbstraße 5 steht, ist von der kwg erworben werden. „Die Filiale der Hannoverschen Volksbank bleibt aber langfristig vor Ort“, erklärt Schäfer. Wolle sich die Hannoversche Volksbank aber verkleinern und benötige den hinteren Gebäudeteil nicht mehr, hätte die kwg schon eine Idee, was sie dann tun würde. „Wir würden den hinteren eingeschossigen Bereich abbrechen und an die Stelle ein Argentum für Hoheneggelsen bauen“, sagt Schäfer. Aber das sei noch Zukunftsmusik.
Nähere Informationen zum temporären Umzug der Söhlder Verwaltung gibt es nicht. Die verantwortlichen Mitarbeiter weilen im Urlaub. „Da der Vorschlag seinerzeit von uns kam und wesentlich zur Reduzierung der Kosten beiträgt, finde ich diese Anmietung während der Zeit der Sanierung sinnvoll“, erklärt Sascha Rüegg, Gruppensprecher CDU/ Neue Mitte. Nach der Sommerpause werden sich die Kommunalpolitiker dem Thema der Rathaussanierung sicher wieder zuwenden und vielleicht eine weitere Möglichkeit diskutieren. „Aus meiner immobilienwirtschaftlichen Expertise würde ich sagen, dass es zumindest überlegenswert wäre, dieses Gebäude als Verwaltungssitz dauerhaft zu nutzen“, sagt Schäfer, als er den Schlüssel im Haustürschloss umdreht.
KOMMENTAR
Eine Überlegung wert
Die Sanierung des Söhlder Rathauses soll 2,73 Millionen Euro kosten. Ein Neubau war mit 3,337 Millionen veranschlagt. Das 1974 gebaute und 1992 aufgestockte Rathaus hat viele Mängel. Ganz oben steht der Brandschutz. Aber auch die kleinen Büros wurden bemängelt. Wenn der Platz der Übergangsimmobilie in Hoheneggelsen ausreichen sollte, wäre die Überlegung eines endgültigen Umzugs zumindest nicht verkehrt. Selbst wenn es die Söhlder tief treffen würde, wenn sie ihr Rathaus verlören. Es ließe sich viel Geld sparen und die Verschuldung der Gemeinde könnte man so in Grenzen halten.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 05.08.2021