Jetzt geht es mit dem kwg-Bauprojekt am Insel-Café voran
20. November 2021 – Rainer Breda
Gebäude an der Innerste nimmt Gestalt an / Nachbar gibt juristischen Widerstand auf
Hildesheim. Die Vorgeschichte verlief äußerst zäh: Erst hatte die Kreiswohnbau (kwg) bei ihrem Bauvorhaben in der Mühlenstraße mit einem schwierigen Untergrund zu kämpfen, dann funkte Berthold Jämmrich, der Eigentümer des benachbarten Insel-Cafés, mit juristischen Schritten dazwischen. „Es gab viele Widrigkeiten“, räumt kwg-Vertreter Milano Werner ein.
Doch nun geht es mit dem Millionen-Projekt, bei dem zwölf altengerechte Eigentumswohnungen entstehen, sichtbar voran: Die Tiefgarage ist im Rohbau fertig, das Erdgeschoss nimmt Gestalt an. Nachbar Jämmrich hat indes seinen rechtlichen Widerstand aufgegeben: „Ich kann den Bau nicht verhindern“, sagte der 73-Jährige der HAZ. Und so hat er das Normenkontrollverfahren gegen den Bebauungsplan vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg zurückgenommen. Das Verfahren lief seit zwei Jahren, in der vorvergangenen Woche hätte die mündliche Verhandlung angestanden. Jämmrichs Eilantrag gegen die Baugenehmigung der Stadt war bereits im Mai vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden.
Auf dem Grundstück an der Innerste stand früher das verwaiste Pfarrhaus der Magdalenen-Gemeinde; die kwg hat es abreißen lassen und will es durch zwei dreigeschossige, miteinander verbundene Gebäude ersetzen lassen. Die Nachfrage nach den zwölf Wohnungen ist riesig: Werner berichtet von 150 Interessenten – dabei will die kwg mit dem Vertrieb offiziell erst im Mai oder Juni starten. Und auch, wenn die Preise noch gar nicht feststehen – „die endgültige Kalkulation steht noch aus“, sagt Werner: Ein Schnäppchen werden die Zwei‑, Drei- und Vier-Zimmer-Appartements, die zwischen 70 und 135 Quadratmeter groß werden, wohl eher nicht. „Wir müssen die gestiegenen Baukosten einpreisen“, kündigt kwg-Mann Werner an. Er rechnet damit, dass die ersten Bewohner im September oder Oktober einziehen können.
Insel-Café-Hausherr Jämmrich hatte seine Kritik an dem Projekt vor allem damit begründet, dass der Gebäudekomplex zu wuchtig ausfalle und die Stadt den Denkmalschutz der benachbarten Gebäude außer Acht gelassen habe. Bei der Justiz hatte diese Kritik nicht gezündet, auch im Rat war sie nicht auf offene Ohren gestoßen. Nun fühlt sich Jämmrich angesichts des Baufortschritts in seiner Sorge bestätigt, das kwg-Vorhaben könnte den Blick aus Richtung Dammstraße auf die Magdalenen- Kirche und das frühere, benachbarte Kloster daneben beeinträchtigen. „Ich habe das immer gesagt, nun passiert es: Das wird ein Schandfleck für Hildesheim“, meint der Insel-Café-Hausherr.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 20.11.2021