Eine Bran­che im Sturm

KWG Hil­des­heim gibt Ein­bli­cke und nennt Herausforderungen

von Laris­sa Zimmer

Kreis – Hin­ter der Kreis­wohn­bau­ge­sell­schaft (KWG) Hil­des­heim liegt ein erfolg­rei­ches, aber auch sehr her­aus­for­dern­des Jahr. Mit einem rela­tiv sta­bi­len Jah­res­er­geb­nis von drei Mil­lio­nen Euro blickt das Unter­neh­men trotz aller Skep­sis zuver­sicht­lich in die Zukunft, bekräf­tig­te Geschäfts­füh­rer Mat­thi­as Kauf­mann ges­tern im Rah­men eines Pressegesprächs.

„Die gesam­te Bran­che befin­det sich in einem veri­ta­blen Sturm“, beton­te er und nann­te aktu­el­le The­men wie Mate­ri­al­ver­teue­rung, Bau­preis­stei­ge­rung, Infla­ti­on, gestör­te Lie­fer­ket­ten und Fach­kräf­te­man­gel. „Wir haben nur Fak­to­ren gehabt, die uns das Bau­en schwe­rer machen“, so Kauf­mann. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren sei­en zumin­dest die Finan­zie­rungs­kon­di­tio­nen immer bes­ser gewor­den, doch nun sei auch die­ser Licht­blick weg­ge­bro­chen. „Es ist des­halb so schwie­rig, über­haupt eine Wirt­schaft­lich­keit ins Bau­en zu bekommen.“

Laut dem Sta­tis­ti­schen Bun­des­amt ist der Bau­preis­in­dex für Wohn­ge­bäu­de für die­ses Jahr um 20 Punk­te auf 151 gestie­gen. „Gas und Öl prak­tisch dop­pelt so teu­er wie vor zwei Jah­ren, Strom 30 Pro­zent teu­rer“, führ­te Kauf­mann wei­te­re Punk­te auf. Nach dem Ende der KfW-55-För­de­rung hof­fe er auf neue För­der­pro­gram­me im Bau­be­reich: „In einer so schwie­ri­gen Situa­ti­on wie wir sie haben, gibt es nur ein Instru­ment, um der Lage auf poli­ti­scher Ebe­ne Herr zu wer­den – und das ist das Instru­ment der Förderung.“

Ins­ge­samt befin­de sich die KWG in einem inten­si­ven Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess, was die Ver­sor­gung mit Ener­gie angeht. „Die Fern­wär­me ist bei uns  inzwi­schen zu einem Groß­teil rege­ne­ra­tiv, aber wir müs­sen uns für fast 75 Pro­zent unse­res Bestands über­le­gen, wie wir die mög­lichst kli­ma­neu­tral ver­sor­gen“, nann­te Kauf­mann eine der wich­tigs­ten Her­aus­for­de­run­gen in den kom­men­den Jah­ren und als Bei­spie­le Erd­wär­me oder Wär­me­pum­pen.  Eben­so spielt der CO2-Aus­stoß eine gro­ße Rol­le. Die­ser sei im Ver­gleich zu 1990 schon mehr als hal­biert wor­den, so dass das Ziel einer Redu­zie­rung  um 60 Pro­zent bis zum Jahr 2030 erreich­bar scheint. Schwie­ri­ger wer­de es da mit dem Ziel der 90-pro­zen­ti­gen Sen­kung bis 2045. Dies sei nicht nur mit Maß­nah­men zur Ener­gie­ein­spa­rung zu leis­ten, son­dern erfor­de­re den Auf­bau einer CO2-neu­tra­len Produktion.

Von den aktu­ell 4 126 Woh­nun­gen der KWG kön­nen Kauf­mann zufol­ge etwa 3 000 für weni­ger als sechs Euro pro Qua­drat­me­ter zur Mie­te ange­bo­ten wer­den. Der Durch­schnitts­preis liegt dem­nach bei 5,81 Euro. „Der Preis ori­en­tiert sich bei uns aus­schließ­lich an der Lage und Aus­stat­tung und nicht dar­an, wie vie­le Men­schen vor der Tür ste­hen“, erklär­te der Geschäfts­füh­rer. Aktu­ell gebe es nur 27 leer­ste­hen­de Wohnungen.

Für das kom­men­de Jahr sind trotz der ange­spann­ten Lage enor­me Inves­ti­tio­nen geplant. So steckt die KWG 4,9 Mil­lio­nen Euro in die Instand­hal­tung sowie 25 Mil­lio­nen Euro in den Neu­bau. Inves­ti­tio­nen in Höhe von 6,4 Mil­lio­nen Euro sind im Bereich der Moder­ni­sie­rung vor­ge­se­hen – davon unter  ande­rem 3,7 Mil­lio­nen Euro für ein Wär­me­kon­zept-Pilot­pro­jekt an der Heim­gar­ten­stra­ße in Sar­stedt sowie jeweils 0,8 Mil­lio­nen Euro für Modernisierungen
am Eit­zu­mer Weg in Gro­nau und an diver­sen Stel­len in Bad Salzdetfurth.

Quel­le: Lei­ne Deis­ter Zei­tung | 17.12.2022