„Soziales Zentrum“: Kita und Stadtteiltreff eingeweiht
Sarstedter Bürgermeisterin hebt Aufwertung des Quartiers hervor / Bauzeit und Kosten sind im Rahmen geblieben
Bürgermeisterin Heike Brennecke zerschneidet feierlich das rote Band zur Eröffnung der Kindertagesstätte und KLEInen Stube in Sarstedt.
Von Viktoria Hübner
Sarstedt. Sie ist die Nummer 17 im Kita-Portfolio der Stadt Sarstedt: die Kindertagesstätte Oppelner Straße. Bereits seit September in Betrieb, hat Bürgermeisterin Heike Brennecke sie am Samstagmittag im Beisein vieler Gäste offiziell eingeweiht. Doch die Betreuungseinrichtung stand nicht allein im Fokus. Der benachbarte Stadtteiltreff, die KLEIne Stube, wurde ebenfalls amtlich seiner Bestimmung übergeben – nämlich als Ort der Zusammenkunft für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils Klei.
Luca Weber von der Zimmerei Thiemt hält den Richtspruch, ehe er das Schnapsglas leert und am Boden zerschmettern lässt.
„Wir feiern heute das neue soziale Zentrum“, sagte Brennecke in ihrer Eröffnungsrede und ließ die Geschichte des einstöckigen Backsteingebäudes inmitten der Hochhaussiedlung im Schnelldurchlauf Revue passieren. Entstanden Ende der 60er-Jahre, bot das einstige Ladenlokal erst einem Supermarkt Platz, einer Kneipe, später dann einer Teestube und einem Kiosk, bevor daraus der Kindertreff Auf dem Klei wurde, aus dem das heutige Familienzentrum erwuchs. Vor gut vier Jahren konnte die Stadt die Immobilie kaufen, um „zu verwirklichen, was dem Wohngebiet gut tut“, so Brennecke.
Und so entstanden in den alten Grundmauern zwei neue Einrichtungen. Zum einen die Ganztagskita, die zwei Kindergartengruppen für jeweils 25 Mädchen und Jungen umfasst. Nach einer erforderlichen Änderung des Bebauungsplans fand der Umbau in rund zehn Monaten Bauzeit – von September 2021 bis August 2022 – statt. „Trotz Corona, trotz Lieferengpässen pünktlich fertig geworden“, betonte Architekt Ralf Oelkers von der Gesellschaft für kommunale Immobilien (GKHi), die die Gesamtplanung übernommen hatte. Auch der Kostenrahmen sei eingehalten worden. Etwas mehr als 2 Millionen Euro brutto hat die Herstellung gekostet – inklusive Gesamtplanung. Etwa die Hälfte davon tragen der Landkreis Hildesheim und das Land Niedersachsen. „Das ist keine Nullachtfünfzehn-Kita, da ist schon mehr passiert“, betonte Oelkers. Nicht nur im Hinblick auf die Größe, denn mit knapp 400 Quadratmetern Nettogrundfläche seien die Räumlichkeiten größer als notwendig. Neben einem zentralen Bewegungsraum ist auch der überdachte Außenbereich ein Highlight. Ein Großteil der Baumaterialien wurde zudem recycelt. Geheizt wird mit regenativer Energie, versorgt aus dem benachbarten Blockheizkraftwerk, so Oelkers, der Bürgermeisterin Brennecke noch Gutscheine für die Ausstattung der Kita überreichte. Diese ist fast voll belegt, wie Fachbereichsleiter Christoph Neuber berichtete. Ein Team von sechs Erzieherinnen um Leiterin Jana Schönsee kümmert sich um die Kinder der „Igel“- und „Trommelhasen“-Gruppe. Für ihre neue Einrichtung, die sich erst einmal etablieren müsse, wünschte sich Schönsee, dass sie „wie eine Pusteblume in den Stadtteil wächst“.
Insgesamt, hob Bürgermeisterin Brennecke hervor, habe die Stadt in den vergangenen acht Jahren sechs Kitas errichtet, damit umgerechnet 245 neue Betreuungsplätze geschaffen. In einem Vierteljahr soll die 18. Einrichtung dieser Art in Hotteln folgen.
Doch nicht nur die neue Kita Oppelner Straße wertet das Quartier auf, sondern auch der selbstorganisierte Nachbarschaftstreff – die KLEIne Stube. „Es fehlte ein Ort der Begegnung mit einem Dach darüber“, sagte Brennecke. Mithilfe 75-prozentiger Projektförderung über die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Niedersachsen (die HAZ berichtete) konnte aus einer vorherigen Rumpelkammer ein „schöner Raum“ geschaffen werden, drückte es Familienzentrumsleiterin Heike Totz aus und hob das Engagement der Anwohnerinnen und Anwohner hervor. Sowohl das der älteren Generation als auch der jüngeren. „Schüler der fünften bis neunten Klassen haben geholfen.“ Bis zu 26 Jugendliche am Tag hätten Fliesen abgeschlagen, Schutt rausgebracht und mitangepackt, wo es nötig gewesen sei. Daraus habe sich der regelmäßige Mittwoch als eine Art Arbeitstreffen ergeben. „Ohne euch hätten wir jetzt noch nicht eröffnet“, lobte Totz die vier Jugendlichen, die stellvertretend für ihre Altersgenossen vor Ort waren und zusammen mit der Bürgermeisterin symbolisch das Eröffnungsband durchschnitten. Für Totz steht bereits fest: „Ich gebe die KLEIne Stube mit gutem Gewissen ab, denn es läuft schon.“
Was die Menschen auf dem Klei auf die Beine stellen, zeigte sich dann auch beim Stadtteilfest, das sich an den offiziellen Part anschloss.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 23.01.2023