Ein stilles Richtfest für das neue Giftener Feuerwehrhaus
20. Juni – Giesela Seidel
Das mehr als 1200 Quadratmeter große Gebäude hatten sich die Einsatzkräfte seit Jahren gewünscht, die Richtkrone dürfen ihm aber coronabedingt nur ein paar Vertreter aufsetzen
Giften. Vieles steht derzeit im Schatten der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, so auch der feierliche Abschluss der Rohbauarbeiten und das Errichten des Dachstuhls am Neubau des Giftener Feuerwehrhauses am gestrigen Freitagvormittag. Dabei ist gerade dieser Neubau lang erwartet worden. Noch im Jahr 2016 hatte Sarstedts damaliger Stadtbrandmeister Rüdiger Schulz mit seiner Rede beim Festkommers zum Giftener Feuerwehrjubiläum den Nerv der Zuhörer mit den Worten getroffen: „Ein schönes Geschenk wäre ein neues Feuerwehrhaus gewesen, das den heutigen Anforderungen genügt.“ Er erntete donnernden Applaus.
Nun also soll es bald fertig sein, das Geschenk. Es hat eine Grundstücksfläche von 1210 Quadratmetern. Der Neubau umfasst eine Fahrzeughalle für ein Löschfahrzeug und einen Sozialtrakt für die derzeit 27 aktiven Feuerwehrmitglieder. Die Fahrzeughalle ist für ein weiteres Fahrzeug erweiterbar. Es gibt einen Schulungsraum mit Teeküche, ein Büro, einen Raum für die Jugendfeuerwehr sowie Damen- und Herrenumkleide- und Sanitärräume.
Bürgermeisterin Heike Brennecke erinnert beim Richtfest an die Grundsteinlegung des Feuerwehrhauses am 12. März – die letzte größere Veranstaltung im Sarstedter Umkreis, bevor der Lockdown durch Corona kam.

Das Feuerwehrhaus in Giften zu bauen, das sei eine richtige und wichtige Entscheidung gewesen, so die Bürgermeisterin an diesem Tag. „Auch, wenn wir uns das viel Geld kosten lassen. Es ist eine Investition von einer Million Euro. Das ist für unsere Stadtkasse gerade in diesen Zeiten ein Brocken, aber es ist auch gut angelegtes Geld.“
„Früher hätte man ein Richtfest gefeiert. Heute ist es nur das Setzen der Richtkrone ohne großes geselliges Ereignis“, beklagt Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der KWG (Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim mbH) und der GKHi (Gesellschaft für kommunale Immobilien), die die Gesamtplanung und Projektsteuerung durchführen. Er bedauerte, dass ein geselliges Ereignis unter den derzeitigen Bedingungen nicht möglich ist, versprach aber zur Einweihungsfeier ein Fass Bier beizusteuern.
Matthias Kaufmann berichtet, dass vor zehn Jahren die GKHi aus der Taufe gehoben wurde. Die Gesellschaft habe das Ziel, Synergie- Effekte zwischen Städten und Gemeinden aufzubauen und zu nutzen. So seien Aufgaben im Bereich der Gebäudeerrichtung weitgehend gleich. Deshalb habe sie sich zum Ziel gesetzt, eine Art Baukastensystem zu entwickeln, beispielsweise bei Kitas verschiedene Größen zu entwerfen, die wie ein Fertigsystem funktionieren. Dieses System solle nun auch für Feuerwehrhäuser erarbeitet werden, um die Planungskosten zu minimieren.
„Bisher hat der Bau störungsfrei geklappt“, sagt Kaufmann. Und obwohl sich seit der Grundsteinlegung am 12. März die Welt in weiten Teilen vollkommen verändert hat, sei es in der Baubranche vergleichsweise normal weitergegangen. Nur deshalb und „weil wir gute Partner haben“, konnte nach nur dreieinhalb Monaten Bauzeit schon gerichtet werden.
Und dann war es endlich soweit: Zimmermann Edwin Gewald kletterte geschmeidig wie eine Katze aufs Gerüst, vorbei am Richtkranz mit den flatternden Bändern. Er erhob beim Richtspruch sein Glas auf Bauherrn sowie Architekten und wünschte dem Bau, vor allem aber der Feuerwehr Giften Glück.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung (Sarstedter Anzeiger), 20. Juni 2020